Schufa-Auskunft, Bonitätsprüfung, Kreditfähigkeit – diesen Begriffen begegnen wir an vielen Stellen im Alltag. Aber was genau steckt eigentlich dahinter? Und warum solltest Du darüber Bescheid wissen? Um das zu klären, befasst sich dieser Artikel mit dem Thema Kreditwürdigkeit (auch Bonität genannt). Ob Du kreditwürdig bist, spielt nämlich eine Rolle, wenn Du …
- ein Darlehen aufnehmen willst.
- eine Kreditkarte beantragst.
- einen neuen Handyvertrag abschließt.
- eine Wohnung mieten möchtest.
Bei solchen und ähnlichen Angelegenheiten hast Du mit einer ausreichenden Bonität die besten Chancen. Worauf es dabei ankommt und welche Maßnahmen Du selbst ergreifen kannst, verraten wir hier.
Noch kreditfähig oder schon kreditwürdig?
Wer sich mit dem Thema Bonität auseinandersetzt, wird auf zwei Begriffe stoßen, die unterschieden werden müssen:
- Kreditfähigkeit
Das bezeichnet die Fähigkeit einer natürlichen oder juristischen Person, rechtswirksam Kreditverträge abzuschließen. Prinzipiell gelten alle Personen als kreditfähig, die 18 Jahre alt und damit voll geschäftsfähig sind. (Das bedeutet, sie dürfen uneingeschränkt Willenserklärungen abgeben und beispielsweise Verträge schließen.) - Kreditwürdigkeit
Reicht die Kreditfähigkeit aus, um beispielsweise einen Privatkredit aufzunehmen oder eine Baufinanzierung abzuschließen? Das stellt eine Bonitätsprüfung fest. Wenn Du diese erfolgreich bestehst, bekommst Du Deine Kreditwürdigkeit bescheinigt. Diese beschreibt, wie zuverlässig eine Person bei der Rückzahlung eines Darlehens sein wird.
1. Definition
Kreditwürdigkeit = Kreditfähigkeit + Bonitätsprüfung
2. Definition
Kreditwürdigkeit = Bewertung der Kreditfähigkeit
Schon gewusst?
Nicht nur Personen und wirtschaftliche Unternehmen, sondern sogar Länder müssen ihre Kreditwürdigkeit unter Beweis stellen. Etwa, wenn sie mit anderen Staaten Geschäftsbeziehungen eingehen möchten. In diesem Fall gibt ein Ranking von A bis C Auskunft über die Bonität. Deutschland genießt derzeit ein sehr hohes Ansehen und erhält durchgehend die Bestnote AAA.
Kriterien, die Deine Kreditwürdigkeit beeinflussen
Die Beurteilung der Kreditfähigkeit hängt von verschiedenen Gesichtspunkten ab. Dabei berücksichtigen Banken die persönlichen Verhältnisse sowie die gegenwärtigen und zukünftigen Einkommens- bzw. Vermögensverhältnisse. Allerdings bewertet jede Bank diese Faktoren unterschiedlich stark. Grundsätzlich beeinflussen folgende Kriterien die Kreditwürdigkeit:
- Alter
Nicht immer geht es nur um die Volljährigkeit. Einige Banken vergeben beispielsweise keine Kredite an Personen über 65. Das liegt daran, dass zu diesem Zeitpunkt die Restkreditversicherung endet. Daher müssen Senioren oftmals einen Bürgen oder zusätzliche Sicherheiten vorweisen. - Wohnsitz
Auch geographische Aspekte können sich auf die Entscheidung von Kreditgebern auswirken. Idealerweise wohnst Du in einer Stadt mit hohem Durchschnittseinkommen und niedriger Arbeitslosen- bzw. Verschuldungsrate. - Bisherige Kontoführung
Wenn Du bei Deiner Bank einen Kredit beantragst, nimmt diese Deine bisherige Kontoführung unter die Lupe. Gingen beispielsweise schon Lastschriften wegen fehlender Deckung zurück oder kommst Du häufig ins Minus? Grundsätzlich sind regelmäßige Eingänge und wenig Überziehungen ein wichtiger Indikator für die Kreditwürdigkeit. - Einkommen
Banken schauen sich neben den monatlichen Einnahmen auch Deine regelmäßigen Ausgaben an, wenn sie Deine finanziellen Verhältnisse beurteilen. Hierzu gehören beispielsweise Miete, Unterhaltszahlungen oder bestehende Kreditverträge. Im besten Fall kannst Du einen unbefristeten Arbeitsvertrag vorweisen. Dieser bietet Kreditgebern viel Sicherheit. Selbstständige Unternehmer müssen dagegen die Steuerbescheide der letzten Jahre vorlegen. - Schufa-Auskunft
Nicht zuletzt benötigst Du eine Bonitätsbescheinigung von einer unabhängigen Prüfstelle. Hierfür verlangen Banken in der Regel eine sogenannte Schufa-Auskunft ohne negative Einträge. Worum es sich dabei handelt, erklären wir weiter unten.
Schon gewusst?
Eine Restkreditversicherung (auch Restschuldversicherung genannt) kommt zum Einsatz, wenn der Kreditnehmer arbeitsunfähig, arbeitslos wird oder verstirbt. Die Versicherung übernimmt hier die monatlichen Raten, im Todesfall sogar die ausstehende Restschuld. So bleiben der Kreditnehmer oder im schlimmsten Fall die Hinterblieben geschützt.
Kreditwürdigkeit bei der Baufinanzierung
Allgemein gilt natürlich die Regel: Je höher die Darlehenssumme, desto strenger die Vorgaben bei der Kreditvergabe. Dementsprechend prüfen Banken bei einer Baufinanzierung ganz genau, ob Du wirklich kreditwürdig bist. Aber der Aufwand lohnt sich, denn mit einem Baukredit hast Du einen klaren Vorteil. In diesem Fall schließt Du nämlich einen zweckgebundenen Kredit ab. Wie der Name bereits verrät, darfst Du das entsprechende Darlehen nur zu einem bestimmten Zweck nutzen. Etwa, um ein Haus bauen oder kaufen zu können. Die Immobilie dient der Bank als zusätzliche Sicherheit. Im Gegenzug erhalten Kreditnehmer einen günstigeren Zinssatz. Dafür musst Du aber zunächst eine ausreichende Bonität nachweisen. Insbesondere bei der Baufinanzierung gibt es dafür neben den oben genannten Kriterien noch weitere relevante Faktoren:
- Eigenkapital
Wenn Du persönliche Ersparnisse für die Finanzierung aufbringst, steigt dadurch Deine Kreditwürdigkeit. Der Eigenanteil sollte sich bei Baukrediten auf etwa 10 bis 20 Prozent der Darlehenssumme belaufen bzw. mindestens die Baunebenkosten decken können. - Art der Immobilie
Wo ein Grundstück liegt oder in welchem Zustand sich ein Haus befindet, beeinflusst ebenfalls die Bonität. Oft hast Du bei zentrumsnahen bzw. modernen Immobilien bessere Karten. - Sicherheiten
Prinzipiell schadet es nie, wenn Du mehrere Kapitalanlagen hast. Besitzt Du beispielsweise andere unbelastete Immobilien, wird Dich eine Bank als äußerst kreditwürdig einstufen.
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Schufa-Bonitätsprüfung einfach erklärt
Um Deine Kreditwürdigkeit nachzuweisen, musst Du Dich an sogenannte Auskunfteien wenden. Solche Unternehmen sammeln und speichern relevante Informationen über mögliche Kreditnehmer. Hierzu gehören Daten wie bisherige Verträge, Finanzierungen oder Mahnverfahren. In Deutschland gibt es mehrere Auskunfteien, darunter zum Beispiel:
- Creditreform Boniversum
- CRIF BÜRGEL
- arvato infoscore
Allerdings hat nach wie vor die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (kurz Schufa) eine Vormachtstellung.
Die Schufa prüft die Kreditwürdigkeit von mehr als vier Millionen Unternehmen und 66 Millionen Privatpersonen.
Auf Grundlage der vorhandenen Datenbanken berechnet sie einen Basis-Score, den zum Beispiel Vermieter häufig anfordern. Dieser Score zeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit Du in Zukunft Zahlungsverpflichtungen einhalten wirst.
Auch Banken verlangen üblicherweise eine positive Schufa-Auskunft, bevor sie Kredite vergeben. Du kannst ganz leicht online beantragen, dass Deine Bonität geprüft werden soll. Für knapp 30 Euro bekommst Du auf diesem Weg ein Original-Zertifikat der Schufa Holding AG, das Deine Kreditwürdigkeit bescheinigt. Außerdem erhältst Du eine Übersicht zu Deinen persönlichen Daten, die bei der Schufa hinterlegt sind.
Wichtig zu wissen
Das Zertifikat, das Du dem zukünftigen Kreditgeber gibst, beinhaltet nur Informationen, die für einen Vertragsabschluss wichtig sind. Deine Privatsphäre bleibt also geschützt.
Checkliste: So kannst Du Deine Kreditwürdigkeit verbessern
Wenn Du einen Kredit aufnehmen möchtest, liegen die wichtigsten Voraussetzungen auf der Hand: Keine Schulden machen und Rechnungen pünktlich bezahlen. Zusätzlich gibt es weitere Möglichkeiten, um zu beweisen, dass Du finanziell zuverlässig bist:
- Überprüfe Deine Schufa-Daten
Manchmal stehen in Deiner Bonitätsauskunft noch veraltete Angaben. Vielleicht ist ein Kredit aufgelistet, den Du inzwischen schon komplett getilgt hast? Dementsprechend lohnt es sich, die eigene Schufa regelmäßig zu kontrollieren. Dafür kannst Du laut § 34 des Bundesdatenschutzgesetzes einmal pro Jahr eine kostenlose Selbstauskunft einholen. - Kündige überflüssige Bankverbindungen oder Kreditkarten
Wer häufig neue Konten eröffnet und diese nur kurzfristig nutzt, schwächt damit seine Kreditwürdigkeit. Je beständiger Deine Vertragsbeziehungen, desto vorteilhafter Deine Schufa-Scores. Deshalb solltest Du überlegen, was sich für Dich als bestes Girokonto eignet und dabei dauerhaft bleiben. - Vorsicht bei mehreren Kreditanfragen
Es ist durchaus sinnvoll, Angebote von verschiedenen Banken zu vergleichen. In diesem Fall werden mehrere Banken gleichzeitig eine Schufa-Auskunft einfordern. Dabei solltest Du sichergehen, dass Anbieter immer nur die „Anfrage Kreditkonditionen“ stellen. Denn zu viele „Anfragen Kredit“ auf einmal haben einen negativen Einfluss auf Deine Kreditwürdigkeit.
Zuletzt darfst Du nicht vergessen, dass Banken neben der Schufa-Bewertung auch Deine eigenen Angaben berücksichtigen. Liste dabei sämtliche Einnahmen und Ausgaben auf: Steuerrückzahlungen und Einkünfte aus Kapitalvermögen (beispielsweise in Form einer Rentenversicherung) bessern Deine Bilanz auf.
Bei kleineren oder mittleren Einkommen kann ein zweiter Kreditnehmer als zusätzliche Absicherung dienen. Diese Person muss ein eigenes Einkommen beziehen. Bei Ehepaaren sind in der Regel beide Personen Kreditnehmer – außer es wurde Gütertrennung vereinbart. Wir die eigene Bonität knapp, können auch die Eltern als zusätzliche Kreditnehmer einspringen.
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