Niedrigzinsphase: So legst Du Dein Geld jetzt richtig an

von | Dez 15, 2021 | Geldanlage

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Die Niedrigzinsphase ist auf einem absoluten Höhepunkt. Allgemein spricht man aktuell von einer Nullzinspolitik der Banken. Du fragst Dich, was dies für Deine Anlagen bedeutet und wie Du nun am besten agieren sollst? Wir erklären Dir alles rund um den Niedrigzins und wie Du trotzdem dein Geld gewinnbringend anlegen kannst.

Hintergründe zur Niedrigzinsphase – warum die Zinsen so historisch niedrig sind

Die Definition der Niedrigzinsphase besagt, dass es sich hierbei um einen Zeitabschnitt handelt. Jedoch ist die aktuelle Niedrigzinsphase längst keine Phase mehr, sondern ein Dauerzustand. Seit 2008 sank der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) von 4,25 auf 0 Prozent. Eine Aussicht auf Besserung gibt es bisher nicht. Zwischen 2007 und 2009 senkten die großen Zentralbanken sowie die amerikanische Notenbank FED und die Zentralbanken von Japan und Großbritannien aufgrund einer weltweiten Finanzkrise ihre Leitzinsen.
Es ist eine wichtige Aufgabe EZB, Konjunkturen oder Inflationen der europäischen Wirtschaft durch ein entsprechendes Erhöhen und Senken der Zinsen auszugleichen.

Eine Ursache dafür ist auch die hohe Staatsverschuldung einiger Volkswirtschaften. Durch den Niedrigzinssatz sollen diese schnell wieder gefestigt werden. Auch will die EZB durch Niedrigzinse die Wirtschaft wieder ankurbeln, da Unternehmen günstige Kredite aufnehmen können. Eine dauerhafte Niedrigzinspolitik der Banken kann jedoch sehr negative Auswirkungen haben.

Welche Auswirkungen haben extrem niedrige oder negative Zinsen auf Wirtschaft und Verbraucher?

Die Folgen der Niedrigzinspolitik sind gravierend, denn aktuell herrscht ein Zustand ad absurdum. Früher hieß es, wer langfristig anlegt, erhält hohe Rendite, wer sich verschuldet, muss Zinsen zahlen und macht Verluste.

Aktuell kostet Verschuldung jedoch nichts mehr und, wer sein Geld auf Spar- oder Tagesgeldkonten anlegt, erhält keine Rendite oder zahlt bereits Negativzinsen.

Banken und Unternehmen müssen sogar Minuszinsen für Anlagen zahlen:

  • Geldanleger und Sparer erhalten immer geringere Zinserträge, die nicht mal mehr die Inflationsrate ausgleichen können. Die Zahl der Geldzurückleger geht dadurch zurück, was problematisch wird für die Altersvorsorge.
    Wenn Du ein Giro- oder Tagesgeldkonto hast, erheben manche Banken bereits ein sogenanntes Verwahrentgelt. In diesem Fall kann sich ein Bank-Wechsel lohnen.
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  • Die Kreditaufnahme ist besonders günstig, was sich für Häuserbauer und -käufer rentiert, aber auch zu einem Anstieg der Immobilienpreise führt, da ein höherer Bedarf nach Wohneigentum entsteht. Dies kann auf Dauer zu einer Immobilienpreisblase führen, die schon die USA in eine tiefe Finanzkrise stürzte. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank gibt es in den Metropolen schon klare Anzeichen für eine solche Blase.
  • Da Verschuldung durch die „Null-Zins-Politik“ null Kosten verursacht, ist die Motivation einiger verschuldeter Staatshaushalte – so Kritiker – sehr niedrig, die eigene Situation zügig zu verbessern.

Die Niedrigzinspolitik der EZB – Fluch oder Segen für Wirtschaft, Verbraucher und Banken

Die EZB versucht durch die Nullzinspolitik Unternehmen finanziell zu fördern. Jedoch besteht bei diesen wenig Kredit-Bedarf.
In Deutschland geht es den Unternehmen so gut, dass sie sich selbst finanzieren können, in einigen anderen Staaten wiederum herrscht kaum Wachstumspotenzial, welches höherer Investitionen bedarf.

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Schon gewusst?

Hier liegt auch der Knackpunkt der europäischen Geldpolitik, denn die EZB schreibt Ländern mit völlig unterschiedlicher Ausgangslage dieselben Zinsen vor. Während in Deutschland ein höherer Zinssatz durchaus sinnvoll wäre, könnte dies für aktuell wirtschaftsschwache Staaten wie Spanien und Italien das Aus bedeuten.

Außerdem fürchtet die EZB durch einen zukünftig höheren Zinssatz, dass der private Konsum deutlich zurückgeht und es dadurch im Laufe der Entwicklung zu einem Börsencrash kommen könnte. Ein Ende der Niedrigzinsphase ist also nicht in Sicht. Es bleibt unklar, wie lange die Niedrigzinsphase noch anhalten wird. Sie ist längst ein Dauerzustand.

Welche Form von Geldanlage in einer Niedrigzinsphase für Dein Geld besonders gut geeignet ist

Eine Umfrage auf dem deutschen Online-Portal für Statistik belegte, welche Anlageformen Verbraucher in der Niedrigzinsphase bevorzugen würden:

  • 42 % Aktien
  • 29 % Immobilienfonds
  • 17 % Immobilien
  • 7 % Gold/Edelmetalle

Die Frage, welche sie nicht nutzen würden, zeigte folgende Ergebnisse:

  • 56 % Sparbuch/ Sparkonto
  • 17 % Tagesgeld
  • 14 % Festgeld
  • 4 % Sparverträge

Wie kann ich in der aktuellen Niedrigzinsphase mein Vermögen nun sinnvoll anlegen?

Die üblichen dauerhaften Anlageformen wie Tagesgeldkonto und Sparbuch verursachen aktuell eher negative Rendite. Folgende Anlageformen sind demnach empfehlenswert:

  • Durch die Niedrigzinsphase und die damit verbundenen geringen Baukredite kannst Du nun mit dem Hausbau oder -kauf beginnen. Achte dabei darauf, dass Du Dir auch langfristig gesehen die Finanzierung leisten kannst, im Falle, dass die Bauzinsen wieder ansteigen.
    • Für die Baufinanzierung eignet sich ein Bausparvertrag, da er für einen langen Zeitraum den Zinssatz einfriert, sodass Du dauerhaft von Niedrigzinsen profitierst, auch wenn der Zinssatz wieder ansteigen sollte.
    • Ein Volltilgerdarlehen eignet sich in Niedrigzinsphasen ebenso, denn es sichert denselben Zinssatz über die gesamte Baufinanzierungsphase hinweg, was besonders viel Planungssicherheit bietet.
    • Bei einem Annuitätsdarlehen eignet sich hingegen ein Forward-Darlehen als Anschlussfinanzierung, um die Restschuld zu begleichen. Auch hier können Niedrigzinsen über 5 Jahre hinweg eingefroren werden.
  • Idealerweise streust Du Deine Anlagen und nutzt diverse Produktklassen und Laufzeiten. Investment- und Aktienfonds bestehen aus einem umfassenden Anlagepaket. Dadurch können Kursschwankungen einzelner Anlagen besser ausgeglichen werden.