Inflation: Was ist unser Geld wert?

von | Okt 7, 2021 | Geldanlage

iStock.com/MicroStockHub

Hast Du auch in den letzten Jahren das Gefühl, dass die Preise immer weiter steigen? Vor allem beim Blick auf alltägliche Waren wie Benzin oder Kaffee konntest Du in letzter Zeit eine deutliche Preissteigerung wahrnehmen. Tatsächlich ist es schon beinahe normal, dass bestimmte Dinge tatsächlich teurer werden. Das liegt unter anderem an der stetig wachsenden Inflation. Diese gehört in einer gewissen Höhe zu einer gesunden Wirtschaft dazu.

Wir erklären Dir, was es mit der Inflation auf sich hat. Lies weiter und erfahre, wie diese entsteht und warum sie wichtig ist, wenn es um Geldanlagen geht.

Was ist Inflation?

Die Inflation bezeichnet nach ihrer Definition steigende Preise in einem Land bzw. Währungsraum. Dadurch bedingt sinkt der Wert des Geldes. In Europa gibt es seit der Einführung des Euros in allen Mitgliedsstaaten die gleiche Währung. Dadurch betrifft die Inflation zum Beispiel nicht nur Deutschland.

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Schon gewusst?

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält eine Inflation von bis zu zwei Prozent im Jahr für wünschenswert. Übersteigt die Inflationsrate die 2-Prozent-Marke, spricht man von einer galoppierenden Inflation wie 1923, die in eine Rezession (schrumpfende Volkswirtschaft) führen kann.

Das Gegenteil einer Inflation ist die Deflation. Diese ist weniger gern gesehen, da ein Rückgang des Preisniveaus einer niedrigen Kaufkraft entspricht.

Was ist die Inflationsrate und wie ermittelt man sie?

Das Statistische Bundesamt sammelt regelmäßig die Preise für durchschnittlich 700 verschiedene Produkte. Daraus ergibt sich der Verbraucherpreisindex. Diesen gibt das Bundesamt monatlich und jährlich bekannt.

Dafür ermitteln Testkäufer kontinuierlich die Preise häufig gekaufter Güter, wie etwa:

  •  Dienstleistungen (wie der Friseur)
  • Alltagsprodukte (wie Lebensmittel)
  • Kosten zum Wohnen (wie Elektrizität)
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Schon gewusst?

Dabei haben die Produkte des Warenkorbs unterschiedlich hohe Gewichtungen bei der Berechnung der gesamten Inflationsrate. Sie hängt von der durchschnittlichen Ausgabe privater Haushalte ab. So ist Benzin mit einer Gewichtung von 4,6 Prozent relativ wichtig für die Inflationsrate.

Warum steigen die Preise?

Als einzelner Konsument hast Du keinen direkten Einfluss auf die Inflation. Die Preise steigen oder sinken nämlich aus vielen Gründen, wie zum Beispiel:

  • Preis-Leistungs-Verhältnis soll den Kunden ansprechen
  • Angebotene Waren sollen günstiger sein als bei der Konkurrenz
  • Maximaler Gewinn für den Verkäufer

Deutschland ist gegen Wettbewerbsbeschränkungen, deshalb gibt es kaum mehr Produkte, die an Preise gebunden sind. Das verhindert, dass Hersteller dem Handel vorschreiben können, zu welchem Preis sie die Waren verkaufen dürfen.

Dennoch existieren bei uns noch für einzelne Waren bestimmte Preisbindungen:

  • Mieten
  • Taxifahrten
  • Verlagserzeugnisse (Bücher und Zeitschriften: Buchpreisbindung). Erlischt nach 18 Monaten, wenn der Verlag dies durch eine öffentliche Erklärung verkündet.
  • Rezeptpflichtige Medikamente
  • Tabakwaren (Tabaksteuergesetz)

Außerhalb dieser Bereiche dürfen Hersteller und Verkäufer die Preise frei bestimmen. Jedoch sind sie darauf angewiesen, dass Du als Verbraucher diese auch tatsächlich kaufst. Dabei müssen sie darauf achten, dass die Produkte bezahlbar sind.

Die Inflationsrate kann durch die Europäische Zentralbank in Europa beeinflusst werden. Durch die EZB kann die umlaufende Geldmenge gesteuert werden. Wenn sich viel Geld im Umlauf befindet, verliert das Geld an Wert, wodurch die Inflationsrate steigt.

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Schon gewusst?

Die Europäische Zentralbank legt außerdem den Leitzins fest. Dessen Höhe ist besonders für die Banken sowie für die Preisstabilität in Europa wichtig. Denn Bankinstitute leihen sich dort zu dem festgelegten Zinssatz ihr Geld. Ist der Leitzins niedrig, können Endverbraucher sowie Unternehmen zu günstigeren Zinsen Kredite aufnehmen.

Was sind die Inflationsursachen?

 Eine geringe Inflation wird von der Wirtschaft mehr geschätzt als von den Konsumenten. Das liegt jedoch daran, dass die Kaufkraft hoch ist und die Menschen ihr Geld ausgeben können. Deshalb sind mögliche Auslöser auch:

  • Fehlendes Angebot
  • Hohe Nachfrage
  • Die Wirtschaft bzw. die Gesellschaft wird reicher

 Die gefühlte Inflation ist zudem meistens deutlich größer als die tatsächliche. Das liegt aber häufig an anderen Faktoren. Fährst Du zum Beispiel viel Auto, wirst Du die steigenden Benzinpreise bemerkt haben. Doch diese bilden nur einen Teil der Inflationsrate, weshalb sich dieser Bereich zwar stark auf Dich auswirkt, aber nicht mit Blick auf die Allgemeinheit.

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Wichtig zu wissen

Der Kurs von Wertpapieren an der Börse schwankt von einer Minute auf die nächste. Dabei ist es egal, ob die Rede von ETFs, herkömmlichen Fonds oder Aktien ist. Bei einem ETF-Depot bzw. einem Sparplan für Aktien kannst Du monatlich oder quartalsweise Fonds nachkaufen und investierst nicht einmalig.

Beispiel mit Inflationsrechner

Zur einfachen Veranschaulichung nehmen wir als Beispiel die Summe von 1.000 Euro. Dabei geben wir von einer aktuellen Inflationsrate von zwei Prozent aus. Wie wirkt sich das nun auf den Euro aus?

Ausgangspreis 1.000 €
Preis in 10 Jahren 1.219 €
Preissteigerung 21,90 %
Ausgangspreis 1.000 €
Preis in 20 Jahren 1.485,95 €
Preissteigerung 48,60 %

Welche Gefahren und Vorteile bringt eine Inflation mit sich?

Damit eine Inflation positiv bleibt, darf sie nicht zu hoch ausfallen. Aus diesem Grund gibt es auch die Vorlage der EZB von zwei Prozent.

Zudem muss das Einkommen der arbeitenden Gesellschaft ebenfalls ansteigen. Wenn Dein Gehalt nicht wächst, könntest Du Dir irgendwann die neuen Preise nicht mehr leisten. Im Normalfall passiert dies dank Gehaltserhöhungen oder Arbeitgeberwechseln. Daran angepasst, hebt der Staat auch immer wieder staatliche Förderungen an wie:

  • Rente
  • Hartz IV
  • Kindergeld
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Wichtig zu wissen

Die Altersvorsorge ist besonders von der Inflationsrate betroffen. Bei einer Inflation von 2 % sind 1000 € in 20 Jahren beispielsweise nur noch 673 € wert. Dementsprechend ist es sinnvoll eine private Vorsorge zu betreiben.

Da während einer florierenden Wirtschaft der Wert des Geldes immer weiter abnimmt, sind die Banknoten und Münzen in Deiner Spardose immer weniger wert. Deshalb ist es sinnvoll, mit richtig angelegten Investitionen Dein Vermögen auf dem gleichen Niveau zu halten bzw. zu vermehren. Sicher geht das zum Beispiel mit Realzinsen bei:

Welchen Einfluss hat die Inflation auf Geldanlagen?

Während einer aktuellen Inflation sinken jedoch auch die Zinsen. Dementsprechend vergeben Kreditinstitute für ihre Darlehen niedrigere Zinsraten. So kannst Du diesen Vorteil sinnvoll nutzen. Zum Beispiel, wenn Du Dir ein Haus, ein Auto oder eine größere Anschaffung kaufen möchtest. Dies gilt vor allem, wenn Du Dein Geld in Immobilien anlegst. Denn bei einer Baufinanzierung profitierst von:

  • Den vorteilhaften Zinsen.
  • Sinkende Schulden dank Geldentwertung.
  • Dem Wert der Immobilie, der unabhängig von der Inflation ist.

Du hast Dich inspirieren lassen? Dann kannst Du bei uns gleich Deine Baufinanzierung berechnen.

Doch auch weitere Geldanlagen helfen Dir dabei, die Wertsenkung Deines Kapitals zu stoppen. Rohstoffe verhalten sich zwar ähnlich zu Immobilien, allerdings wirft Gold zum Beispiel keine laufenden Erträge ab. Hier gewinnst Du nur, wenn Du es verkaufst.

Eine Alternative sind hier vor allem Wertpapiere wie:

  • ETFs
  • Aktien
  • Fonds

Diese sind an Unternehmen, nicht an Währungen gebunden.

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Wichtig zu wissen

Geldanlagen sind jedoch immer spekulativ und kommen nicht ohne Risiko aus. Daher musst Du Dich gut mit dem Thema auseinandersetzen, wenn Du Geld investieren möchtest.

Droht bald eine starke Inflation?

2020 sank die Rate der Inflation zum ersten Mal nach einigen Jahren. Dies ist auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Denn durch den Lockdown gab es auch weniger Ausgaben. Doch bereits 2021 steigt die Rate wieder wie gewohnt an.

Niemand kann mit Sicherheit vorhersagen, wie sich die Wirtschaft entwickelt. Es spielen zu viele verschiedene Komponenten zusammen, wie zum Beispiel das Corona-Virus, mit dessen Auswirkungen niemand zuvor gerechnet hat.

Allerdings bestehen immer Prognosen und Vermutungen. In naher Zukunft gibt es jeweils zwei Gründe, die für bzw. gegen eine steigende Inflationsrate sprechen:

Die Inflation steigt, weil: Die Inflation steigt nicht, weil:
die Geldmenge in Europa wieder wächst. die EZB neue Entwicklungen zur Stabilisierung des Marktes einsetzt.
Länder wie China wieder stärker importieren können, wovon die europäische Wirtschaft profitiert. die Wirtschaft weltweit gleich stark wächst. Die globale Konkurrenz hindert den Aufschwung der europäischen Unternehmen.