Außenanlagen – So vergisst Du nichts bei der Planung

von | Jul 22, 2021 | Baufinanzierung

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Bei einem Hausbau steht das Gebäude deutlich im Vordergrund. Allerdings ist es genauso wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, wie Du die Außenanlagen gestalten möchtest. Diese befinden sich üblicherweise rund um das Gebäude auf Deinem Grundstück. Sie sind im Zugangsbereich Dein Aushängeschild und im hinteren Bereich Deine Wohlfühloase. Möchtest Du an den Außenanlagen etwas ändern oder sie neu gestalten, informiere Dich am besten vorab, ob es bestimmte Vorschriften dazu zu beachten gilt. Im Folgenden erklären wir Dir, welche Arten von Außenanlagen es eigentlich gibt und welche Bauvorschriften Du kennen solltest.

Was genau sind überhaupt Außenanlagen?

Bei Außenanlagen handelt es sich per Definition um Teile bzw. Bereiche innerhalb des Grundstücks, die keine Gebäude oder Betriebsvorrichtungen sind.
Hier ein paar Beispiele:

  • Gartenanlagen und -wege
  • Zäune oder Mauern
  • Weg- und Platzbefestigungen
  • Ver- und Entsorgungsleitungen vom Haus bis zur Grundstücksgrenze
  • Terrassen

Bei der Planung dieser Anlagen und insbesondere bei deren Finanzierung, spielt die Frage eine Rolle, ob Du bereits Hauseigentümer bist oder noch am Anfang des Hausbaus stehst.

Trifft Letzteres zu, solltest Du Deine Außenanlagen nämlich von Anfang an in die Pläne für den Bauprozess integrieren.

So kannst Du die anfallenden Kosten ggf. mit der Baufinanzierung abdecken.

Kosten in die Baufinanzierung integrieren:

Aufwendungen, die im Zusammenhang mit Außenanlagen anfallen, werden in den meisten Fällen von der Baufinanzierung abgedeckt.

Extra-Tipp!

Willst Du die Gestaltung derselben über den Baukredit bezahlen, solltest Du vorsichtshalber mit Deinem Bankpartner vorab klären, dass es hier keine Einschränkungen gibt. Einige gewähren nur fünfzig Prozent der Kosten als Kredit.

Auch wenn Du besonders kostenintensive Außenanlagen planst, wie zum Beispiel einen Schwimmteich, oder wenn ein Hanggrundstück besonders aufwändig befestigt werden muss, dann könnte es passieren, dass nicht alles mitfinanziert wird. In diesen Fällen müsstest Du die Hälfte der Kosten also anderweitig stemmen. Daher ist es sehr wichtig, dass Du die Konditionen verschiedener Angebote für die Baufinanzierungen vergleichst.

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Schritte beim Planen der Außenanlagen

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Wichtig zu wissen

Unabhängig davon, ob Du bereits ein Haus besitzt oder gerade erst mit der Errichtung eines solchen beginnst – bevor Du mit dem Bau oder Umbau der Außenanlagen loslegen kannst, solltest Du Dich zunächst bei Deiner zuständigen Baubehörde schlau machen, welche regionalen Besonderheiten gelten und ob Dein Vorhaben genehmigt werden muss.

Ist das der Fall, stellst Du – als Bauherrschaft – einen Bauantrag. Damit die Sachbearbeiter einen Überblick über die geplanten baulichen Veränderungen gewinnen können, solltest Du eine Skizze in Form eines Freiflächengestaltungsplans einreichen. Die Bauaufsichtsbehörde gibt Dir darüber Auskunft, ob dies für Deine geplante Baumaßnahme zwingend erforderlich ist. In dem Plan werden sämtliche Änderungen eingezeichnet, die Du vornehmen willst.

Für die Erstellung eines solchen Planes empfehlen wir dringend, qualifizierte Gartenplaner oder Landschaftsarchitekten zu beauftragen. Diese wissen genau, wie solch ein Freiflächengestaltungsplan auszusehen hat und können Dir auch wertvolle Tipps zu den bestehenden Vorschriften geben. Im Anschluss an die Einreichung der Skizze entscheidet die Baubehörde dann, ob sie Dein Bauvorhaben genehmigt.

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Beispiel

Willst Du eine zusätzliche Zufahrt für eine Garage anlegen, muss in diesem Bereich der Bordstein abgesenkt werden. Dieses Bauvorhaben muss die Behörde erst genehmigen. Ebenso verhält es sich beim Fällen von größeren Bestandsbäumen. Diese sind meistens geschützt, weshalb Du sie nicht ohne Weiteres entfernen darfst. Auch zusätzliches Pflastern von Flächen unterliegt ggfs. einer Genehmigungspflicht, da sie eine Flächenversiegelung bedeutet, durch die weniger Regen in Boden und Grundwasser gelangt.

Ob und wie weit im Voraus Du eine Baugenehmigung einholen musst, hängt mit den Regelungen zusammen, die für den Standort Deines Grundstücks gelten. Diese findest Du üblicherweise im örtlichen Bebauungsplan. Grundsätzlich ist es sinnvoll, vor jedem (auch kleineren) Bauvorhaben bei der Baubehörde anzufragen. Auf diese Weise sicherst Du Dich rechtlich ab und vermeidest teure Rückbauten, wenn die Behörde doch etwas gegen Dein Projekt einzuwenden hat.

Nachbarschaftsrechte beim Außenanlagenbau respektieren:

Bei Streitigkeiten unter Nachbarn geht es oft um Gärten und Bepflanzungen. Etwaige Querelen kannst Du Dir allerdings ersparen, wenn Du Dich frühzeitig über die Gesetzeslage informierst. Diese ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Grundsätzlich geht es darum, wie weit die Bepflanzung bzw. die Einfriedung (also eine Mauer, ein Zaun oder eine Hecke) im Garten von der Grundstücksgrenze entfernt sein muss. In Bayern müssen Pflanzen beispielsweise zwei Meter weit weg stehen. Bei weniger ausladenden Bäumen und Sträuchern ist dagegen ein Abstand von einem halben Meter ausreichend.

Bevor Du Dich also genauer mit der Gestaltung Deiner Gartenanlage auseinandersetzt, solltest Du Dich über die Regelungen informieren, die für Dich gelten.

Sicherlich willst Du Dich nicht irgendwann vor Gericht wiederfinden, weil einer Deiner Obstbäume über die Grundstücksgrenze hinausragt und so den geliebten Blumen des Nachbarn das Sonnenlicht raubt.
Sofern Du Dich allerdings im Voraus über den für Dein Grundstück geltenden rechtlichen Rahmen schlau gemacht hast, ist das Recht auf Deiner Seite.

Mit diesen Kosten musst Du rechnen

Nun hast Du also einen ersten Außenanlagenplan skizziert, der Dein Vorhaben dokumentiert. Den kompliziertesten Teil der Planung hast Du somit erfolgreich hinter Dich gebracht. Richtig? Das kommt darauf an. Denn abgesehen vom Bauplan spielt auch der Kostenplan eine große Rolle bei Deinem Bauvorhaben.
Es gilt daher, sich einen Überblick über die Kosten zu verschaffen, die auf Dich zukommen. Diese im Voraus exakt zu berechnen, gestaltet sich mitunter allerdings schwierig. Die Höhe der Kosten hängt nämlich von vielen verschiedenen Faktoren ab. Solche sind zum Beispiel:

  • Materialkosten
  • Kosten für Planung und handwerkliche Ausführung
  • Größe des Grundstücks
  • Länge der Wege und Einfahrten

Kosten für Arbeit

Für Häuslebauer gilt die Faustregel: Allgemein machen die Kosten für Außenanlagen etwa 5–15 Prozent der gesamten Hausbaukosten aus. Eine Rolle spielt ebenfalls, wie stark Du selbst am Bauprozess mitwirken möchtest. Rasenflächen sowie Beete o. Ä. lassen sich beispielsweise relativ problemlos selbst anlegen. Auch für Pergolen, Zäune oder Gartenmauern braucht es nicht zwangsläufig eine Fachfirma. Sofern Du also bereit bist, den nicht unerheblichen Zeitaufwand sowie Rückenschmerzen in Kauf zu nehmen – Spaten frei!

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Schon gewusst?

Falls Du Dir jedoch nicht die Hände schmutzig machen möchtest und die Arbeiten lieber Fachleuten überlässt, kann durchaus ein Betrag in fünfstelliger Höhe auf Dich zukommen. Geht es zum Beispiel um eine komplette Gartenanlage, so kannst Du mit Kosten von ca. 20.000–25.000 Euro rechnen – abhängig von der Größe des jeweiligen Grundstücks.

Einen groben Überblick über die Preise für gängige Baumaßnahmen findest Du im Folgenden:

Terrasse mit Sonnenschutz 800 bis 5.000 Euro
Automatische Bewässerungsanlage 300 bis 1.500 Euro
Gartenwege je Quadratmeter 20 bis 100 Euro
Zaun je laufendem Meter 30 bis 200 Euro
Zufahrt je Quadratmeter 50 bis 200 Euro
Gartenteich 4.000 bis 8.000 Euro

Materialkosten

Hinzu kommen außerdem Kosten für Hecken- sowie Gartenpflanzen und die Beleuchtung der Wege. Aufgrund der Investitionshöhe, die für den Außenbereich aufläuft, solltest Du die Außenanlagen insbesondere beim Neubau akribisch planen. So kannst Du die Baufinanzierung entsprechend anpassen.

Häuslebauer sind generell im Vorteil, da viele Bauvorhaben günstiger sind, wenn die Planungen mit einer längeren Vorlaufzeit in Angriff genommen werden. Ist ein Neubau geplant, ist es preiswerter, die Bestellung der Materialilien für die Außenanlagen mit denen für den Hausbau zu kombinieren. Dem gegenüber können bei nachträglichen Änderungen am Bestand zusätzliche Kosten entstehen, zum Beispiel, wenn im Rahmen der Neugestaltung der Außenanlagen vorhandene Elemente teilweise oder ganz rückgebaut werden müssen.

Tipps für Dich – so sparst du Zeit und Geld

Falls Du aufgrund der hohen Kosten für Bauleistungen ernüchtert Deinen Bauplan betrachtest und Dir bereits Gedanken darüber machst, auf welche Außenanlagen Du vorerst verzichten kannst, haben wir hier noch einige hilfreiche Tipps für Dich. Diese können helfen, die anfallenden Kosten sowie den Aufwand zu reduzieren.

Kleinere Arbeiten selbst erledigen:

Extra-Tipp!

Geld kannst Du beispielsweise sparen, indem Du kleinere Vorarbeiten erledigst, für die Fachfirmen Zusatzkosten berechnen. Altes Gerümpel, Buschwerk oder Zäune kannst Du etwa selbst aus dem Weg räumen, um den Baufirmen die Arbeit zu erleichtern und Deinen Geldbeutel zu schonen. 

Deinen Rasen kannst du selbst ansähen, statt Dich für einen kostspieligeren Rollrasen zu entscheiden, und auch andere Gartenarbeiten kannst Du selbst erledigen, etwa einzelne Pflanzen setzen oder Beete selbst anlegen. Bevor du für Stecklinge Geld ausgibst, frage erst bei Freunden nach Ablegern. Nach wenigen Jahren kannst du dann selbst Stauden teilen – plane dafür am besten gleich die entsprechenden Abstände ein.

Für kleine Pflasterflächen bietet es sich an, Materialreste zu verwenden, die Du zum Beispiel online in Kleinanzeigen findest. Gebrauchte Pflastersteine sind um einiges günstiger als neuwertige Varianten aus dem Fachhandel.
Falls du eine Bewässerungsanlage planst, kannst du die Schläuche auch eigenhändig eingraben, um weitere Kosten zu sparen.

Extra-Tipp!

Tipp: Beim Entfernen von Büschen solltest Du den Zeitpunkt vorausschauend wählen. Laut Gesetz sind zwischen dem 01. März und 30. September Baumfällungen und Heckenschnitt in Deutschland nämlich verboten. Durch dieses Gesetz sollen Vögel und Insekten geschützt werden. Bei Zuwiderhandlungen drohen mitunter hohe Bußgelder. Beschränke Baumarbeiten also lieber auf die Herbst- und Wintermonate.

Barrierefreie Außenanlagen früh einplanen:

Barrierefreiheit kommt in erster Linie älteren Menschen und Menschen mit Gehbehinderung zugute. Sofern also eine Person mit im Haushalt lebt, auf die dies zutrifft, lohnt es sich, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Zudem möchtest Du eventuell lange in Deinen eigenen vier Wänden wohnen, da sie Dir über die Jahre ans Herz gewachsen sind. Dann freust Du Dich später, wenn Du bereits beim Bau vorausschauend geplant hast. So sparst Du Dir kostenintensive Umbauten im Nachhinein.

Deinen Grund und Boden barrierefrei zu gestalten, bedeutet, dass Du sämtliche Details, die nicht gehbehindertengerecht sind, austauschst oder anpasst. Bei Außenanlagen sind hohe Übergangsschwellen zwischen Garten und Terrasse beispielsweise zu vermeiden.

Wichtig ist auch, dass Deine Gartenanlage ausreichend Platz bietet, um sich mit Rollstuhl oder Rollator frei bewegen zu können.

Das gelingt, indem Du Gartenwege möglichst linear planst, d. h. etwa nur sanft geschwungen, ohne scharfe Kurven oder spitzwinklige Abzweigungen, die das Vorankommen erschweren. Wenn Du auf Biegungen nicht ganz verzichten möchtest, kannst Du deren Breite optional auf 1,60 Meter erhöhen, um zu gewährleisten, dass ein angemessener Wendekreis für Rollstühle zur Verfügung steht. Auch auf Treppenstufen sowie Split oder Kies solltest Du verzichten. Lose Bodenbeläge bieten nämlich nicht so guten Halt wie fester Untergrund – es besteht also Rutschgefahr für alle, die nicht so gut zu Fuß sind.

Grundsätzlich kommt es bei jeder Art von baulicher Veränderung darauf an, dass Du vorausschauend und akkurat planst.

Der Bau von Außenanlagen kann ein kosten- und zeitintensives Unterfangen sein. Allerdings gibt es auch Wege und Mechanismen, die Du nutzen kannst, um Zeit sowie Geld einzusparen. Die ersten Schritte bestehen immer darin, sich Gedanken darüber zu machen, welche Elemente Du Dir wünschst und ob diese im rechtlichen Rahmen umsetzbar sind. Daraufhin kannst Du detaillierter vorgehen, indem Du die Baumaßnahmen genau eingrenzt, einen Finanzierungsplan aufstellst, bei der Baubehörde anfragst usw.
Wenn Du Dich an einen geordneten Plan hältst, sollte die Gestaltung der Außenanlagen für Dein Eigenheim ohne größere Herausforderungen ablaufen.