Urlaubskredit: So finanzierst Du Deine Reise

von | Okt 6, 2020 | Kredit

glazunoff/stock.adobe.com

Ferne Länder entdecken, faszinierende Kulturen kennenlernen und aufregende Abenteuer erleben – davon träumen wir wohl alle ab und an. Aber wie wird ein solcher Traum zur Wirklichkeit? Oftmals scheitert die Umsetzung vor allem an einem Problem: zu wenig Geld. Unterkunft, Verpflegung, Versicherung – ein großer Urlaub ist mit zahlreichen Ausgaben verbunden. Gerade junge Leute können dafür meist nicht einfach auf Ersparnisse zurückgreifen. In solchen Fällen bietet der Urlaubskredit eine mögliche Alternative. Dabei handelt es sich um einen Ratenkredit, der folgendermaßen funktioniert:

  1. Die Bank überweist Dir den gewünschten Betrag (z. B. 2.000 €) auf Dein Girokonto.
  2. Du zahlst den Betrag in monatlichen Raten zurück, deren Höhe Du selbst festlegst.
  3. Die Raten setzen sich aus dem eigentlichen Tilgungsbetrag und den vereinbarten Zinsen zusammen.

Solange Du alle Vertragskonditionen genau prüfst, kannst Du auch einen Urlaub mit einem Kredit günstig finanzieren. Wie das geht, verraten wir in diesem Artikel.

t

Schon gewusst?

Banken und Sparkassen in Deutschland dürfen für Privat- und Verbraucherkredite keine gesonderten Bearbeitungsgebühren verlangen. Das wurde vom Bundesgerichtshof im Mai 2014 in einem Grundsatzurteil entschieden (Az, XI ZR 170/13, XI ZR 405/12).

Nimmst Du bei einer Bank im Ausland einen Kredit auf, gilt das dortige Landesrecht. Das kann Zusatzgebühren durchaus anders regeln.

Reise finanzieren: Erste Vorbereitungen

Bevor Du Dir Gedanken um die Urlaubsfinanzierung machst, solltest Du Dich mit der Urlaubsplanung befassen. Dazu gehören folgende Fragen:

  • In welche bzw. wie viele Länder möchtest Du reisen? Welche Aufenthaltsbestimmungen musst Du beachten?
  • Wie lange wirst Du unterwegs sein? Tage, Wochen oder Monate?
  • Welche Verkehrsmittel wirst Du nutzen: Flugzeug, Schiff, Zug, Mietauto?
  • Wie teuer wird die Unterkunft am Zielort ausfallen? Was sind die günstigsten Wohnmöglichkeiten? Hostel, Airbnb, Camping?
  • Wie viel wirst Du voraussichtlich für Essen, Trinken und andere Gebrauchsgegenstände ausgeben?
  • Was kostet Dich die nötige Auslandsversicherung?

Im ersten Schritt musst Du zunächst all diese Aspekte bis ins Detail klären. So findest Du heraus, mit welcher Summe Du Deinen Traum von einer Weltreise oder einem anderen Urlaub finanzieren kannst. Sobald Du weißt, wie viel Geld Du insgesamt benötigst, kannst Du einen Urlaubskredit beantragen. Auch hier gilt es, eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen. Damit Du dabei den Durchblick behältst, haben wir hier eine komplette Übersicht erstellt.

Der richtige Kredit für Deinen Urlaub

Wenn Du ein Darlehen aufnehmen möchtest, variieren die daran geknüpften Bedingungen von Bank zu Bank. Deshalb solltest Du zu Beginn am besten mehrere Anbieter heraussuchen und vergleichen. Auf der Suche nach dem idealen Urlaubskredit interessiert Dich natürlich in erster Linie die Frage:

Wo bekomme ich die niedrigsten Zinsen?

Darauf gibt es zwar keine einfache Pauschalantwort. Allerdings ist es durchaus möglich, die Höhe des Zinssatzes selbst zu regulieren. In diesem Zusammenhang spielen drei Faktoren eine entscheidende Rolle:

1. Laufzeit

Die Faustregel „Je länger die Laufzeit , desto höher die Zinsen“ gilt nicht immer. Manche Banken bieten Dir unabhängig von der Laufzeit einen einheitlichen Zinssatz an. Wie lange Du einen Reisekredit abbezahlst, muss aber in einem angemessenen Verhältnis zum eigentlichen Anlass stehen. Üblicherweise beträgt die Laufzeit bei Urlaubskrediten zwischen 12 und 84 Monaten. Für einen zweiwöchigen Urlaub solltest Du allerdings nicht länger als ein Jahr Raten ableisten.

2. Kreditsumme

Auch hier gibt es eine simple Formel: Je höher das Darlehen, desto höher die Zinsen. Es macht also Sinn, im Voraus genau zu überlegen, wie viel Geld Du mindestens benötigst. Unter Umständen wird es günstiger, wenn Du einen kleinen Teil aus eigener Tasche zuzahlst. So kannst Du die monatlichen Raten auf ein Minimum reduzieren.

3. Sicherheit

Eine letzte Regel, die Du im Kopf behalten solltest: Je mehr Sicherheiten eine Bank hat, desto mehr sinkt der Zinssatz. Aber auch diese Faustregel gilt nicht immer. Es gibt auch Banken, bei denen der Zinssatz unabhängig von den Sicherheiten oder der Bonität des Kunden immer gleich ist.

Zweckgebundene Kredite sind in der Regel besonders beliebt. Diese Darlehen vergeben Banken unter der Voraussetzung, dass sie für bestimmte Zwecke genutzt werden. So dient bei Autokrediten beispielsweise häufig das Fahrzeug als Sicherheit für die Bank. Bei einem Wohnkredit hingegen reicht meist ein Eigentumsnachweis der Immobilie aus (Grundbuchauszug). Eine neue Grundschuld wird nicht eingetragen. Das ist nur bei einer Baufinanzierung der Fall.

Ein Urlaubskredit ist jedoch nicht an einen solchen Verwendungszweck geknüpft. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen Privatkredit zur freien Verwendung.

Mehr Informationen hierzu findest du auch in unserem Privatkredit-Vergleich. Mit einem solchen Darlehen hast Du einerseits weniger Verpflichtungen gegenüber Deiner Bank. Andererseits können dafür unter Umständen die Zinsen etwas höher ausfallen.

r

Wichtig zu wissen

Wenn Du einen Urlaubskredit vorzeitig kündigst, steht Deiner Bank in der Regel eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung zu. Das heißt, dass Du neben dem offenen Betrag noch weitere Gebühren zahlen musst. Diese sind seit 2010 auf maximal 1 Prozent der Restschuld beschränkt.

Urlaub auf Raten finanzieren: Was kann ich mir leisten?

Nicht zuletzt solltest Du auch bedenken, was Du Dir mit deinen verfügbaren Mitteln leisten kannst. Selbstverständlich möchtest Du einen Urlaubskredit so schnell wie möglich abbezahlen und dadurch Mehrkosten vermeiden. Gleichzeitig musst Du aufpassen, dass Du mit zu hohen Raten am Monatsende nicht ins Minus gerätst. Dafür errechnest Du zunächst Dein persönliches Budget – also die Differenz aus regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben. Hierzu zählen in erster Linie:

Einnahmen Ausgaben
Monatliches Nettoeinkommen Miete und Nebenkosten
Einkünfte aus Vermietung/ Verpachtung Internet, Telefon, Rundfunkgebühren
Unterhaltszahlungen Bereits vorhandene Kreditraten
Staatliche Förderungsgelder (z. B. BAFöG, Kindergeld) Versicherungsbeiträge
Abonnements oder Mitgliedschaften (z. B. Fitnessstudio)
Sonstige Lebenshaltungskosten (Essen, Trinken, Haushaltsbedarf)

Zusätzlich solltest Du noch eine Sicherheitsreserve von etwa 15 Prozent der gesamten Fixkosten abziehen. So bleibt genügend Spielraum, falls gelegentlich ungeplante Ausgaben hinzukommen. Auf dieser Grundlage kannst Du schnell ermitteln, wieviel Du pro Monat für einen Urlaubskredit übrighast.

Kredit für die Reise aufnehmen: Wichtige Unterlagen

Nachdem Du Dich für ein Angebot entschieden hast, geht es daran, einen Vertrag abzuschließen. Um in Deutschland einen Urlaubskredit aufzunehmen, musst Du prinzipiell folgende Kriterien erfüllen:

  • Volljährigkeit
  • deutscher Wohnsitz
  • Besitz eines Kontos bei einem deutschen Kreditinstitut
  • geregeltes Einkommen
  • ausreichende Bonität (SCHUFA-Auskunft)

Für all diese Voraussetzungen braucht die Bank Deiner Wahl entsprechende Nachweise. Beim Vertragsabschluss solltest Du daher diese Unterlagen bereithalten:

 

  • schriftlicher Antrag im Original
  • aktuelle Gehaltsabrechnungen (bei Angestellten)
  • Steuerbescheide (wenn Du Dein Einkommen nicht durch Gehaltsnachweise belegst)
  • Kontoauszüge der letzten zwei bis drei Monate

Urlaubskredit auch ohne SCHUFA?

Ein wichtiger Nachweis, den Kreditnehmer in der Regel erbringen müssen, ist eine positive SCHUFA-Auskunft. Dieses Dokument bestätigt, dass Du bisher keine Schwierigkeiten hattest, finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Somit ist Deine Bonität (Zahlungsfähigkeit) sichergestellt.

Was tun, wenn Du bereits negative Einträge in Deiner SCHUFA-Auskunft hast?

In solchen Fällen gibt es nur begrenzte Möglichkeiten, einen Urlaubskredit aufzunehmen. Das dient letztendlich beiden Seiten als Absicherung: Während Banken kein zu hohes Risiko eingehen, bleiben Kreditinteressenten vor weiterer Verschuldung geschützt.

Nichtsdestotrotz gibt es Mittel und Wege, auch ohne Bonitätsprüfung ein Darlehen aufzunehmen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Unter den Banken, die Kredite ohne SCHUFA-Auskunft ausstellen, verstecken sich nicht immer seriöse Anbieter. Hinzu kommt, dass die Zinsen für solche Kredite teurer ausfallen. Dieser Aufwand lohnt sich bei Anlässen wie einer Urlaubsreise meist nicht.

Falls Du keine ausreichende Bonität vorweisen kannst, gibt es alternativ die Option eines privaten Urlaubskredits. Aber Achtung: Auch wenn Du Dir von Familie oder Freunden Geld leihst, solltest Du Vertragsbedingungen schriftlich festhalten. So vermeidest Du Missverständnisse, die im Nachhinein persönliche Beziehungen belasten.

Statt Urlaubskredit: Ratenzahlung beim Reiseveranstalter?

Zum Schluss bleibt noch eine weitere Möglichkeit, um den Traumurlaub zu finanzieren. Als Alternative zum Urlaubskredit bei einer Bank bieten Reiseveranstalter auch Ratenzahlungen an. Dabei locken einige Verkäufer sogar mit einer Null-Prozent-Finanzierung. Das bedeutet, dass Du die Zahlung auf mehrere Monate verteilst, ohne dass Mehrkosten entstehen. Solche Werbeversprechen solltest Du allerdings sorgfältig prüfen, bevor Du einen Kaufvertrag abschließt.

Häufig ist die Finanzierung von Pauschalreisen an hohe Zinssätze (bis zu 25 Prozent) geknüpft. So kann es passieren, dass Du für einen Urlaub im Wert von 1.000 Euro letztendlich 1.250 Euro zahlst. Zudem verlangen auch Reiseveranstalter die üblichen Nachweise zu Bonität, Einkommen, Wohnsitz, usw. Alles in allem bist Du daher mit einem herkömmlichen Privatkredit besser bedient. Denn auf diesem Weg kannst Du Vertragskonditionen flexibel an Deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse anpassen.