Was sind gute Kreditkonditionen?

von | Dez 8, 2020 | Kredit

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Ein Privatkredit stellt eine Möglichkeit dar, schnell und unkompliziert an Geld zu kommen. Du möchtest einen größeren Kauf tätigen, beispielsweise einen neuen Wagen anschaffen? Du benötigst Geld, um Deine Traumküche zu kaufen? Dann solltest Du Dich bei Deiner Bank über die besten Kreditkonditionen informieren, denn davon hängt es ab, wie viel Dich der Kredit kostet.

Aber wie findest Du den günstigsten Kredit und worauf solltest Du achten? Einen Leitfaden zum Kreditaufnehmen mit einigen Tipps, die Dir die Suche und Auswahl erleichtern sollen, findest Du im Folgenden.

Voraussetzungen für Kredite in Deutschland

In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn Du Dir zuerst einen Überblick über die Regelungen verschaffst, die bei der Kreditvergabe in Deutschland gelten. Die wichtigsten Kriterien sind:

 

  • Kreditnehmer müssen volljährig sein
  • Hauptwohnsitz in Deutschland sowie deutsches Bankkonto vorhanden
  • Unbefristetes Arbeitsverhältnis (auch keine Probezeit)
  • Ausreichendes Einkommen – Kreditinstitute fordern bei bestimmten Verbraucherkrediten Einkommensnachweise
  • Positive Bonität – Banken sind verpflichtet, die Bonität der Kreditnehmers zu überprüfen

Welche Konditionen sind entscheidend für Kreditnehmer?

Ob ein Kredit günstig ist oder nicht, hängt von den individuellen Konditionen ab. Die wichtigsten Punkte in diesem Zusammenhang sind:

  • Höhe des Zinssatzes
  • Tilgungsmöglichkeiten

Diese beiden Faktoren spielen eine entscheidende Rolle bei Deiner Entscheidung für oder gegen einen Privatkredit.

Im Folgenden gehen wir auf beide Themenfelder daher im Detail ein.

Wie berechnen Banken die Zinshöhe?

Der Zinssatz wird von mehreren Komponenten beeinflusst. Das allgemeine Zinsniveau, das die Europäische Zentralbank (EZB) festlegt, spielt eine Rolle, aber auch Deine Bonität sowie der Zweck der Kreditaufnahme.
Grundsätzlich ist es allerdings erst einmal wichtig zu wissen, auf welche Weise Kreditinstitute die Zinsen überhaupt ausweisen.

Was ist der Unterschied zwischen Soll- und Effektivzins?

Banken unterscheiden bei der Angabe von Zinsen zwischen Soll- und Effektivzins. Das liegt zum einen daran, dass zwischen den beiden Zinssätzen Unterschiede bestehen können. Zum anderen fallen beim Bankenvergleich häufig große Differenzen zwischen dem Soll- und dem Effektivzins auf. Liegen zum Beispiel Soll- und Effektivzins bei einem Kreditinstitut nur um 0,1 Prozentpunkte auseinander, kann der Unterscheid bei einer anderen Bank hingegen mehrere Prozente ausmachen.

Diese Diskrepanzen verunsichern Verbraucherinnen und Verbraucher häufig. Deshalb ist es wichtig, den Unterschied zwischen beiden Zinsarten zu kennen:

  • Sollzins: Hierbei handelt es sich um die Zinskosten, die der Kreditnehmer monatlich an die Bank zahlt.
  • Effektivzins: Dieser zeigt die tatsächlichen Kreditkosten pro Jahr. Das gilt für Angebote mit festgeschriebenem Zinssatz.

Soll- und Effektivzins wären dann identisch, wenn Du Deine Rate nur einmal im Jahr zahlen würdest. Aufgrund der monatlichen Zahlungsweise entsteht allerdings ein minimaler rechnerischer Nachteil.

Du solltest Dich zudem sehr genau über die Differenz zwischen Soll- und Effektivzins informieren, bevor Du den Vertrag unterschreibst. Diese kann nämlich die Kreditkonditionen massiv zu Deinen Ungunsten beeinflussen, denn die Kosten für den Effektivzins bestehen zum Beispiel aus Tilgungsverrechnungsgebühren, aber auch aus versteckten Kosten wie möglichen Aufgeldern – dem sogenannten Disagio.

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Wichtig zu wissen

Vor allem, wenn der Unterschied zwischen Soll- und Effektivzins sehr groß ist, solltest Du immer genau Deinen Vertrag prüfen (auch wenn die Zusammensetzung des Effektivzinses verwirrend sein kann). Hinterfrage stets, wie die Kluft entsteht. Je größer die Differenz zwischen den beiden Zinssätzen ist, desto größer sollte Deine Aufmerksamkeit sein.

Faktoren, die den Effektivzins beeinflussen

Das Verrechnen der Tilgungsleistungen kann die effektiven Jahreszinsen mitunter erheblich erhöhen. Das liegt daran, dass der Zeitpunkt, zu welchem die Bank die Tilgungsanteile innerhalb des Darlehens berechnet, einen direkten Einfluss auf die Höhe Deiner monatlichen Zahlungen hat. So kann es passieren, dass Du für einen gewissen Zeitraum Zinsen auf einen bereits getilgten Kreditanteil zahlen musst! Die Zahlungen werden allerdings erst berücksichtigt, wenn der Effektivzins ermittelt wird – der Sollzins verändert sich nicht.

Um zu verhindern, dass Du hier zu viel bezahlst, solltest Du in jedem Fall einen Blick in das Kleingedruckte des Vertrages werfen. Es gibt einige Unterschiede beim Thema Gutschriften von Tilgungsleistungen. Du möchtest schließlich nicht mehr Zinsen zahlen als nötig. Stimmen der Zeitpunkt der Zinsberechnung und der Tilgungszeitpunkt nicht überein, fallen Zinsen für Anteile des Kredits an, die Du praktisch bereits zurückgezahlt hast. 

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Beispiel

Herr Muster zahlt einen Kredit von 1.000 Euro mit einem Sollzins von 5 Prozent in zwei Raten zu je 500 Euro zurück.

Die erste Rate wird nach sechs, die zweite nach zwölf Monaten fällig. Die Bank berechnet die Zinskosten pünktlich zum Zeitpunkt der Tilgung.

Am Ende zahlt Herr Muster bei einem Sollzins von 5 Prozent: 37,50 Euro (25 Euro für die ersten sechs Monate + 12,50 Euro für die letzten sechs Monate).

Insgesamt also 1.037,50 Euro.

Herr Mann zahlt ebenfalls zwei Raten. Die Bank berechnet Tilgung und Zinsanteil aber erst zum Ende der Laufzeit. Deshalb zahlt Herr Mann insgesamt 1.050 Euro (25 Euro für die ersten sechs Monate + 25 Euro für die letzten sechs Monate).

Herr Muster erhält also die günstigeren Kreditkonditionen.

Bonitätsabhängige oder -unabhängige Zinsen?

Es gibt Banken, die von jedem ihrer Kunden den gleichen Zinssatz für einen Ratenkredit verlangen. Allerdings gibt es auch Institute, die je nach Bonität des Kunden unterschiedliche Zinssätze anbieten.

Bei bonitätsabhängigen Zinsen überprüft der Kreditgeber die Bonität des Kreditnehmers, bevor er den Zinssatz festlegt.

Je besser Deine Bonität ist, umso niedriger ist der Zinssatz, den Du zahlen musst.

In die Bonitätsbewertung fließt unter anderem das Einkommen des Kreditnehmers ein. Aber nicht nur das Monatseinkommen, sondern auch die Art des Arbeitsverhältnisses beeinflusst die Zinshöhe. 

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Schon gewusst?

Deswegen gibt es Berufsgruppen, die aufgrund der Job-Sicherheit häufig vergleichsweise gute Zinsangebote erhalten. Dazu zählen zum Beispiel Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst.

Zusätzlich informieren sich Kreditinstitute über Dein Zahlverhalten in der Vergangenheit. Um dieses bewerten zu können, fordern Banken Auskunft über Dich von der SCHUFA an. Kam es bisher zu negativen Einträgen, wertet die Bank das als einen Hinweis darauf, dass Du das geliehene Geld möglicherweise nicht zuverlässig zurückzahlen wirst. Infolgedessen erhältst Du in der Regel überhaupt keinen Kredit.

Für den Fall, dass Du aufgrund dessen kein Darlehen erhältst, gibt es auch Banken, die nicht mit der SCHUFA arbeiten. Dadurch erhalten diese Anbieter keine Informationen über Zahlungsausfälle, weshalb dort dennoch Kredite gewährt werden. Diese sind dann allerdings häufig sehr teuer.

Das beeinflusst die Bonitätsbewertung

Bei einer Bonitätsbewertung durchleuchten Kreditinstitute also die relevanten Bereiche Deines Lebens:

  • Höhe des Einkommens
  • Art des Arbeitsverhältnisses
  • Allgemeines Zahlungsverhalten

Verschaffe Dir daher einen Überblick darüber, wie Du stehst, bevor Du einen Kredit beantragst. Eine schlechte Bonitätsbewertung kann die Zinshöhe und somit die Kreditkonditionen nämlich erheblich beeinflussen.

Unter Umständen kann es mit Blick darauf sinnvoller für Dich sein, ein Darlehen mit fixem Zinssatz vorzuziehen. Ein solcher Privatkredit offeriert möglicherweise günstigere Konditionen, falls Deine Bonität niedrig ist. Faire Kredite mit bonitätsunabhängigen Zinsen haben den Vorteil, dass Du leicht Kreditkonditionen online vergleichen kannst. So kannst Du vorausschauend den günstigsten Privatkredit mit festem Zinssatz für Dich wählen.

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Schon gewusst?

Wie gut die Konditionen für Deinen Kredit ausfallen, ist allerdings teilweise von Faktoren abhängig, auf die Du keinen Einfluss nehmen kannst. Dazu gehört zum Beispiel der Leitzins der EZB. Wenn dieser sehr hoch ausfällt, ist es unwahrscheinlich, dass Du einen günstigen Zinssatz erhältst. Dabei kann Deine Bonität noch so gut sein.

Beispielsweise lag noch 2002 der Leitzins beinahe bei fünf Prozent. Damals war es unmöglich, einen Kredit mit einem Zinssatz nur von einem Prozent wie heute zu erhalten.

Welche Tilgungsmöglichkeiten gibt es?

Ob sich ein Kredit für Dich eignet, ist allerdings – wie schon beschrieben – nicht nur von der jeweiligen Zinshöhe abhängig. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen auch die Tilgungsmodalitäten.

Allgemein unterscheidet man drei Varianten von Krediten anhand der jeweiligen Tilgungsmöglichkeiten:

1. Annuitätendarlehen:

Darlehensgeber und -nehmer vereinbaren eine gleichbleibende, monatliche Rate, die aus Tilgungs- und Zinsanteil besteht. Während des Abzahlungszeitraums steigt der Tilgungsanteil. Dieser bezeichnet die tatsächlichen Schulden des Darlehens. Währenddessen sinkt der Zinsanteil. Dabei handelt es sich um den Teil einer Kreditrate, der fürs Zahlen der vereinbarten Zinsen für das Darlehen gedacht ist.

2. Endfälliges Darlehen:

Während der Laufzeit des Darlehens erfolgt keine Tilgung. Der Kreditnehmer zahlt nur die fälligen Kreditzinsen und überweist am Ende der Laufzeit die vereinbarte Summe.

Eine solche Finanzierung ist meistens als Kombikredit mit einem gleichzeitig laufenden Bausparvertrag interessant. Die Finanzierung von Modernisierungen – etwa, wenn ein neuer Fußboden oder eine aktuelle Küche eingebaut werden –, ist nur ein Beispiel für Anwendungsmöglichkeiten dieser Form des Darlehens.

3. Tilgungsdarlehen:

Die Tilgungsrate bleibt während der gesamten Laufzeit gleich. Der Zinsanteil und somit auch der monatlich zu zahlende Betrag verringern sich hingegen kontinuierlich.

Da Tilgungsdarlehen in der Praxis kaum zur Anwendung kommen und endfällige Darlehen hauptsächlich durch Bausparkassen angeboten werden, konzentrieren wir uns im folgenden Abschnitt auf das Annuitätendarlehen.

Was ist ein Annuitätendarlehen?

Diese Variante ist die verbreitetste Form eines Ratenkredits. Wie bereits erwähnt, bleibt die monatliche Rate konstant, während sich die Zins- und Tilgungsanteile innerhalb der Rate verändern.

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Beispiel

Die Darlehenssumme beträgt 20.000 Euro, der Zinssatz 6,5 Prozent und der vereinbarte Tilgungssatz 17 Prozent. Die Annuität (die jährliche Rate) beläuft sich somit auf 4.700 Euro, was einer Monatsrate von 392 Euro entspricht. Im Laufe der Jahre verändert sich das Verhältnis von Zins- und Tilgungskosten wie folgt:
Jahr Annuität Zinskosten Tilgungskosten Restschuld
1 4.700 1.197 3.503 16.496
2 4.700 962 3.738 12.759
3 4.700 712 3.988 8.771
4 4.700 445 4.255 4.515
5 4.700 160 4.516 0

Bei einer gleichbleibenden Rate steigt der Tilgungsanteil in der Rate zwangsläufig, da die Zinslast auf die Restschuld gerechnet wird. Die Restschuld verringert sich somit, aber die Kreditrate bleibt dieselbe, weil sich der Tilgungsanteil erhöht. Als Konsequenz geht im Laufe der Zeit die Rückzahlung des Darlehens schneller und schneller vonstatten trotz fester Laufzeit. Annuitätendarlehen bieten in dieser Hinsicht als Ratenkredite also günstige Konditionen.

Wie funktionieren Sondertilgungen beim Kredit?

Unter Umständen kann es sich für Dich durchaus lohnen, Sondertilgungen zu leisten. Das sind außerplanmäßige Zahlungen, um die Restschuld eines Darlehens zu senken. In Verbindung mit einem Annuitätendarlehen entsteht dadurch ein Doppeleffekt:

  • Die Laufzeit des Darlehens verkürzt sich
  • Die Zinslast sinkt

Wie bereits beschrieben, bestehen bei Annuitätendarlehen die Raten aus einem Tilgungs- und einem Zinsanteil. Da die Monatsraten bis zum Ende der Laufzeit gleich bleiben, entfallen aufgrund der Sondertilgung Zahlungen. Somit sparst Du als Kreditnehmer/-in den Zinsanteil der entfallenden Raten.

Diese Möglichkeit kannst Du beispielsweise nutzen, falls Du geplant oder ungeplant Kapital erhältst – etwa einen Gehaltsbonus oder durch eine Erbschaft.

Es gibt Banken, die solche Sondertilgungsrechte anbieten. Deshalb achte immer beim Angebot darauf, was laut Vertrag gültig ist. 

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Wichtig zu wissen

Wenn Du Deinen Privatkredit voll zurückzahlen kannst, steht Deiner Bank unter Umständen eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung zu. Du musst in diesem Falle die Zinszahlungen ausgleichen, die der Bank dadurch verloren gehen, dass Du den Kredit vorzeitig begleichst.

Diese Regelung trifft auf Ratenkredite, die seit dem 10. Juni 2010 aufgenommen wurden, aber nicht mehr zu. Stattdessen musst Du höchstens ein Prozent der Kreditsumme zahlen. Es kommt also ganz darauf an, in welchem Jahr Du einen Kredit abgeschlossen hast. Hast Du nach dem Stichtag einen Ratenkredit beantragt, musst Du auch keine hohen Zusatzzahlungen fürchten.

Was sind zweckgebundene Kredite?

Ein zweckgebundener Kredit ist – wie der Name schon vermuten lässt – an einen bestimmten Verwendungszweck gebunden. Im Darlehensvertrag ist genau festgelegt, wofür Du den geliehenen Geldbetrag benötigst. Eine andere Verwendung ist nicht erlaubt und stellt somit einen Vertragsbruch dar – Kreditnehmer müssen daher häufig einen Nachweis vorlegen. Zweckgebundene Kredite vergeben Banken unter anderem für:

  • Kredite für kleinere Anschaffungen – etwa PCs oder Möbel
  • Modernisierungen oder Baumaßnahmen an Immobilien
  • Kredite für Photovoltaikanlagen
  • Autokauf

Für Dich ist die zweckgebundene Kreditform in erster Linie interessant, weil sie mit günstigen Kreditkonditionen einhergeht. Der Verwendungszweck – also was Du von dem Geld anschaffst, zum Beispiel das Auto – gilt als Sicherheit. Daher verlangen Banken im Vergleich eher niedrigere Zinssätze. Falls Du als Kreditnehmer Deine monatlichen Raten nicht mehr zahlen kannst, kann die Bank die jeweilige Sicherheit veräußern.

Sofern Du also ein konkretes Kaufvorhaben umsetzen möchtest, für das ein zweckgebundenes Darlehen infrage kommt, kannst Du von den niedrigen Zinssätzen profitieren.

Zusammengefasst solltest Du, wenn Du einen Kredit günstig aufnehmen willst, auf Folgendes achten:

  • Soll- und Effektivzins vergleichen
  • Genau über Zahlungsmodalitäten, die Art des Kredits und Sondertilgungsmöglichkeiten informieren
  • Prüfen, ob ein zweckgebundenes Darlehen infrage kommt
  • Eigene Bonität feststellen

Extra-Tipp!

Ein Kreditvergleich lohnt sich immer! So kannst Du Dir einen groben Überblick über mögliche Kredite und günstige Konditionen verschaffen.