Aktien: Wie kannst Du damit Geld verdienen?

von | Jun 1, 2021 | Geldanlage

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Mit dem Handel von Aktien sind Gewinne von über zehn Prozent im Jahr möglich. Solche Zahlen lassen die Augen eines jeden Sparers groß werden. So hohe Erträge werfen sichere Sparanlagen wie Festgeld-, Tagesgeld- oder Girokonten schon lange nicht mehr ab.

Doch wie sieht es für unerfahrene Anleger aus? Sind Aktien für Anfänger überhaupt sinnvoll und wie kannst Du an der Börse Geld verdienen? Bevor Du mit dieser Frage zu Deiner Bank gehst, geben wir Dir bereits hier eine kleine Einführung.

Im Fach-Dschungel zurechtfinden: Das Finanz-ABC

Die Welt der Finanzen spricht für Außenstehende häufig in einer eigenen Sprache. Es gibt viele Begriffe, deren Bedeutung nicht auf den ersten Blick einleuchtet. Daher findest Du anbei einige kurze Begriffserklärungen für das bekannteste Vokabular rund um den Aktienhandel:

Aktien: Hierbei handelt es sich um Anteile an Unternehmen. Als Kapitalgeber profitierst Du dabei von den Gewinnen, ohne selbst eine Firma aufbauen zu müssen.

Anlageklassen: Am einfachsten trennst Du Geldanlagen nach Kategorien. Zum Beispiel in Rohstoffe, Wertpapiere und Immobilien.

Anleihen: Schuldverschreibungen mit einer festen Laufzeit, ähnlich wie bei einem Kredit (auch verzinsliche Wertpapiere genannt). Staatsanleihen gelten als relativ sicher, da ein Land seltener insolvent wird als eine Firma. Dies trifft vor allem auf wirtschaftsstarke Länder wie Deutschland oder die USA zu. Unternehmensanleihen sind zwar etwas riskanter, aber dennoch sicherer als eine Aktie des gleichen Betriebs.

Börse: Handelsplatz für Finanzprodukte aller Art. Dazu zählen börsennotierte Wertpapiere genauso wie Rohstoffe, Devisen oder Derivate.

Derivate: Ein bestimmtes Produkt wird im Vorfeld festgelegt, das nach Ablauf einer vereinbarten Zeit von zwei Vertragspartnern gehandelt wird.

Devisen: Zahlungsmittel in fremder Währung.

Diversifikation: Die Investition in verschiedene Branchen, Länder und Anlageklassen. Damit streust Du Dein Risiko. Denn man geht davon aus, dass sich die Geldanlagen verschiedener Gruppen unterschiedlich verhalten. Somit kannst Du mit Gewinnen Verluste einer anderen Investition ausgleichen.

Dividenden: Gewinnanteil eines Unternehmens, den die Besitzer der Firmen-Aktien erhalten.

ETFs: Sogenannte Indexfonds, da die Exchange Traded Funds nicht aktiv von einem Fondsmanager verwaltet werden, sondern sich automatisch an einem festen Index orientieren.

Fonds: Ähnlich wie ETFs, beinhaltet ein Fond mehrere Aktien (eine Diversifikation ist also automatisch vorhanden). Allerdings managt ein Fondsverwalter diesen aktiv. Dafür wird er von den Investoren zusätzlich bezahlt.

Index: Ein Aktienindex beinhaltet mehrere Firmen, die an der Börse gemeldet sind und zeigt deren durchschnittliche Entwicklung. In Deutschland ist dies zum Beispiel der DAX. Dieser beinhaltet die 30 deutschen Aktiengesellschaften mit der höchsten Marktkapitalisierung (wie SAP oder Siemens).

Liquidität: Wenn eine Geldanlage liquide ist, kannst Du jederzeit an deine eingezahlte Investition gelangen. Ein Beispiel dafür ist das Tagesgeldkonto, da Du täglich Zugriff auf Dein Erspartes hast. Bei einer festen Laufzeit sinkt die Liquidität hingegen. Auch schwer verkäufliche Anlagen wie Antiquitäten können wenig liquide sein.

Portfolio: Gesamtheit Deiner Geldanlagen.

Rendite: Der Gewinn aus Deiner Investition. Genauer handelt es sich um den Effektivzins, den Deine Anlage innerhalb eines festgelegten Zeitraums erwirtschaftet hat.

Volatilität: Je volatiler eine Geldanlage ist, desto stärker schwankt diese. Investitionen mit hoher Volatilität sind riskanter, da die Entwicklungen unvorhersehbarer sind. Ein Beispiel dafür ist die Aktie.

Wertpapiere: Finanzprodukte, mit denen Du handeln kannst. Dabei kann es sich zum Beispiel um Aktien, Anleihen, ETFs oder Aktienfonds handeln.

Extra-Tipp!

Integriere Aktien in Deinen Sparplan für den Vermögensaufbau oder die Altersvorsorge. Löse auf keinen Fall alle Deine klassischen Konten auf. Anlagemöglichkeiten wie Tages- oder Festgeld sind trotzdem unerlässlich.

Wie kannst Du Aktien kaufen?

Aktien kaufen ist auch für Anfänger relativ einfach. Einzige Voraussetzung ist, dass Du ein Depot eröffnen musst.
In einem Online-Depot gibst Du Deinem Online-Broker dann den Auftrag, eine bestimmte Aktie zu kaufen. Bei Deiner Hausbank erledigt dies Dein persönlicher Berater.

Aktien gelten häufig als riskante Anlage, weshalb viele Anfänger sich vor der Investition scheuen. Das liegt vor allem an zwei Faktoren:

  • Dieses Wertpapier reagiert stark auf äußere Umstände wie die allgemeine Wirtschaftslage.
  • Die wirtschaftliche Lage einer Firma kann sich anders als erhofft entwickeln. Betriebe können sich davon natürlich wieder erholen, jedoch wird die Aktie bei der Insolvenz eines Unternehmens komplett wertlos.

Aktien für Anfänger: Mit diesen Gebühren musst Du rechnen

Um mit einer Aktie Geld zu verdienen, musst Du vorher Kapital investieren. Die Kosten, die dabei auf Dich zukommen, setzen sich wie folgt zusammen:

  • Mögliche Grundgebühren für das Wertpapierdepot
  • An- und Verkauf der Aktie (Ordergebühren)
  • Börsengebühren in Abhängigkeit vom gewählten Handelsplatz
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Schon gewusst?

Wie viel Du für eine einzelne Aktie bezahlen musst, ist immer abhängig von ihrem aktuellen Kurs. Während viele Aktien nur wenige Euro kosten, musst Du für andere mehrere Tausend Euro auf den Tisch legen.

Sind Aktien überhaupt etwas für Dich?

Unabhängig davon, ob Du neu an die Börse gehen möchtest oder bereits Erfahrungen mit Geldanlagen gesammelt hast, solltest Du Dir die Frage stellten, ob der Handel mit Aktien für Dich etwas ist. Bist Du gerne auf der sicheren Seite? Oder ist Dir kein Risiko zu groß, um potenzielle Gewinne einzufahren?
Dein Typ ist hier entscheidend, denn sichere Aktien für Anfänger gibt es nicht:

Anlagetyp Aktien Ja Aktien Nein
sicher x
konservativ x
ertragsorientiert x
spekulativ x
sehr risikobereit x

Wenn Du eher konservativ bzw. sicher investieren möchtest, sind Aktien nicht die erste Wahl für Dich. Eine Alternative können dann Aktien-Fonds oder -ETFs sein. Diese bündeln mehrere Aktien (Fonds) bzw. bilden die Entwicklung eines bestimmten Index ab (ETF). Durch die breitere Streuung Deines Investments ist Dein Risiko geringer, als wenn Du nur Aktien von einem Unternehmen hältst.

Die Börse für Anfänger: Grundlagen

Wenn Du als Einsteiger Aktien kaufen möchtest, musst Du dafür an die Börse gehen. In Deutschland gibt es verschiedene regionale Börsen. Die bekannteste von diesen ist die Frankfurter Börse. Allgemein haben die Handelsplätze an Werktagen zu normalen Bürozeiten geöffnet.

Nur zu diesen Zeiten kannst Du Wertpapiere kaufen bzw. verkaufen.

Online darfst Du zwar jederzeit Deinem Broker den Auftrag dafür geben, sogar am Wochenende. Allerdings kann er diesen dann erst wieder am Montag ausführen.

Beinahe jedes Land hat mindestens eine Börse. Die größte ist dabei die New York Stock Exchange in den USA.
Wenn Du an ausländischen Börsen handeln möchtest, musst Du auf jeden Fall deren Öffnungszeiten beachten. Dabei gelten die Zeitzonen des jeweiligen Landes sowie gesetzliche Feiertage, die es in Deutschland häufig nicht gibt.

Welche Aktien solltest Du als Anfänger kaufen?

Unser wichtigster Tipp: Du solltest nicht auf die Meinung anderer hören. Daher geben wir Dir auch nicht vor, welche Aktie Du kaufen solltest. Hinterfrage selbst gut gemeinte Ratschläge stets kritisch.

Wie viel Geld sollten Anfänger in Aktien investieren?

Wie viel Geld sollst Du als Anfänger in Aktien investieren und wie verdienst Du schneller daran? Wenn Du diese Fragen zehn verschiedenen Menschen stellst, erhältst Du meistens genauso viele Antworten.

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Wichtig zu wissen

Es gibt keine Aktie bzw. eine Einstiegssumme, mit der Du garantiert erfolgreich sein wirst. Lasse Dich daher nicht von angeblichen Finanz-Gurus, Experten oder gut gemeinten Ratschlägen leiten.

Der Einstieg mit einer höheren Summe garantiert keinen schnellen Gewinn. Auch mit einem Einstieg von 10 Euro kannst Du eine rasante Wertverdopplung erzielen.
Die verdoppelte Summe ist bei 10 € natürlich gering. Dies gilt jedoch auch für den Verlust. Demnach ist es für Börsenneulinge ratsam, mit niedrigeren Summen einzusteigen und erst mal Erfahrung zu sammeln. Da Gebühren anfallen, solltest Du mindestens 25 € als Startkapital in Betracht ziehen.

Dein Startkapital ist sowohl von Deinem Vermögen als auch von Deinem Anlagetyp abhängig.
Bist Du eher risikoscheu, investiert Du weniger Kapital. Eine langfristige Steigerung als Altersvorsorge ist dadurch ebenfalls möglich, jedoch nicht in der gleichen Geschwindigkeit.

Worauf musst Du als Einsteiger bei Aktien achten?

Beim Aktienhandel für Anfänger gibt es einige wichtige Punkte, die Du berücksichtigen musst. Anbei haben wir noch ein paar allgemeine Tipps für Dich zusammengestellt. Die solltest Du unabhängig der Vorschriften beherzigen. Diese und viele weitere Grundlagen gibt Dir auch Dein Berater bei der Hausbank, wenn Du Fragen zu Deinem Aktiendepot hast.

Mehr als auf eine Karte setzen

Nicht ohne Grund reden wir immer von „Aktien für Anfänger“. Denn Du solltest niemals nur eine einzelne Aktie kaufen.

Um nicht einen Totalverlust zu erleiden, solltest Du immer in mehrere Aktien investieren.

Gerade für Anfänger sind dabei Mischfonds oder ETFs hilfreich, die bereits aus verschiedenen Wertpapieren bestehen.

Nur Kapital verwenden, das Du ausgeben kannst

Du solltest keine Schulden machen. Laufende Kredite solltest Du im Vorfeld abbezahlen. Wenn es an der Börse weniger gut für Dich läuft, kannst du auch Verluste einfahren, die deine finanzielle Lage noch verschlimmern könnten. Da es keine zuverlässigen Prognosen zu den Renditen gibt, ist es sicherer, erst dann an der Börse zu spekulieren, wenn die finanzielle Basis dazu stimmt.
Zudem kannst Du mit herben Verlusten rechnen, wenn Du aus finanzieller Notlage an Dein Kapital musst und Aktien dafür zu einem schlechten Zeitpunkt verkaufen musst.

Langfristig denken

Verschiedene Statistiken belegen, dass Privatanleger, die über zehn Jahre ihre Aktien behielten, mehr Gewinne einfuhren. Im Vergleich waren die Verluste bei den Investoren höher, die ständig ihre Aktien abgestoßen haben.

Gebühren einbeziehen

Zusätzlich sind häufige Transaktionen mit höheren Kosten verbunden. Du spekulierst trotzdem gerne und möchtest häufig kaufen bzw. verkaufen? Dann solltest Du beim Depot-Vergleich einen Anbieter wählen, bei dem die Orderkosten geringer sind.

Nicht von Emotionen leiten lassen

Viele Anfänger investieren in Firmen-Aktien, die sie persönlich gut finden. Nur weil Du ein begeisterter Anhänger eines Produkts bist, bedeutet das nicht, dass deren Aktie eine vertrauensvolle Investition ist.

Verlasse Dich dabei lieber auf objektive Beurteilungen und informiere Dich über das aktuelle Wirtschaftsgeschehen, zum Beispiel in der Zeitung oder den Nachrichten.

Sollte Deine Aktie einmal schlecht laufen, gerate nicht in Panik. Statt diese sofort zu verkaufen, ist es häufig sinnvoller, diese zu halten und abzuwarten. In vielen Fällen stabilisiert sich der Wert nach einiger Zeit wieder.

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Beispiel

Als die Corona-Pandemie Deutschland traf, brach beinahe der gesamte Aktienmarkt ein. Wer zu diesem Zeitpunkt verkauft hat, musste mit großen Verlusten rechnen. Doch Anleger mit einem langen Atem sahen nach einigen Monaten, wie sich der Kurs stabilisierte.

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