Wohnung oder Haus kaufen: So entscheidest Du Dich

von | Sep 15, 2020 | Baufinanzierung

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Ein Zuhause, das Dir ganz allein gehört – möchtest auch Du diesen Lebenstraum eines Tages verwirklichen? Dann hast Du zunächst eine große Auswahl: Das Angebot auf dem Immobilienmarkt reicht von der Eigentumswohnung über die Doppelhaushälfte bis hin zum Reihenhaus oder alleinstehenden Familienhaus. Aber welche Option ist die beste für Dich? Empfiehlt es sich eher, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen?

Damit Du darauf eine klare Antwort findest, solltest Du Dich im ersten Schritt gründlich informieren. Zu diesem Zweck haben wir hier eine Übersicht zu Vorteilen und potenziellen Nachteilen erstellt. Im Folgenden kannst Du nachlesen, welche Faktoren Du berücksichtigen solltest und wie Du Stolperfallen vermeidest.

Extra-Tipp!

Der Kauf einer Immobilie kann als Kapitalanlage dienen, wenn Du vorausschauend planst. Dafür solltest Du bei der Auswahl auf Kriterien wie Lage, Mietspiegel und Wiederverkaufswert achten.

Eigentumswohnung vs. Haus – wichtige Kriterien

Welche Art von Immobilie sich am ehesten eignet, hängt zu einem Großteil von persönlichen Voraussetzungen und Ansprüchen ab. Um herauszufinden, was Dein perfektes Eigenheim ausmacht, solltest Du folgende Aspekte in Betracht ziehen:

  • persönliche Freiheit im Einfamilienhaus vs. geteilte Verantwortung bei der Eigentumswohnung
  • Aufwand für Pflege und Instandhaltung
  • Lage des Grundstücks (außerhalb oder zentral)
  • Wohnfläche
  • verfügbares Budget

Je nachdem, ob Du ein Haus oder eine Wohnung kaufst, kannst Du von verschiedenen Faktoren profitieren. Gleichzeitig musst Du in jedem Fall auch mögliche Pflichten bedenken. Als Starthilfe findest Du hier die wichtigsten Plus- und Minuspunkte im Überblick.  

Vorteile, wenn Du eine Wohnung kaufst

Im Vergleich zu Einfamilienhäusern liegen Eigentumswohnungen oftmals mitten in oder sehr nahe an Stadtzentren. Dadurch genießen Besitzer häufig:

  • eine optimale Verkehrsanbindung an Bus und Bahn
  • zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Umgebung
  • ein breites Kultur- und Freizeitangebot
  • kurze Wege zu Schulen, Arztpraxen oder Krankenhäusern

Hinzu kommt, dass Du Dir bei etwaigen Problemen mit der Wohnung schnell Unterstützung holen kannst. Für kleinere Reparaturen stehen Hausverwaltung und Hausmeister als Ansprechpartner zur Verfügung. Des Weiteren bist Du als Wohnungsbesitzer automatisch Mitglied einer Eigentümergemeinschaft. In einem solchen Verbund stimmen die Eigentümer der Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus über Angelegenheiten ab, die das gesamte Gebäude betreffen. Zu diesem Zweck finden regelmäßig (mindestens einmal pro Jahr) Versammlungen statt.

Potenzielle Nachteile einer Eigentumswohnung

Wenn Du Dir ein Haus mit anderen Nachbarn teilst, musst Du zwar einerseits nicht die ganze Verantwortung alleine tragen. Im Gegenzug sind dafür allerdings Deine persönlichen Freiheiten etwas eingeschränkt. Ob Du ein Haus oder eine Wohnung kaufen solltest, hängt auch von Deiner Kompromissbereitschaft ab. Denn die jeweilige Hausordnung gilt für Mieter genau wie für Eigentümer. Dementsprechend bringen Eigentumswohnungen neben zahlreichen Vorteilen häufig auch einige Verpflichtungen mit sich, zum Beispiel:

  • keine Haustiere
  • Reinigung der Gemeinschaftsflure
  • gesetzliche Nachtruhe
  • Grillverbot auf dem Balkon

Umgekehrt kann es auch passieren, dass Dich die Gewohnheiten der übrigen Hausbewohner auf Dauer stören. Vielleicht wohnst Du als Nichtraucher neben einem Raucherhaushalt oder ärgerst Dich über zu laute Musik? Auch Familien mit kleinen Kindern können für einen starken Lärmpegel sorgen. Du solltest Dir also im Voraus gut überlegen, wie viel Wert Du auf einen ruhigen Alltag legst.

Vorteile, wenn Du ein Haus kaufst

Wer sich fernab vom städtischen Trubel eine Wohlfühl-Oase schaffen möchte, kann in ein Einfamilienhaus ziehen. Dort gibt es keine Nachbarn, die sich von oben oder unten bemerkbar machen. Darüber hinaus kannst Du Räume und Garten ganz individuell gestalten. Je nach Wunsch kannst Du Dein Zuhause im Laufe der Jahre beliebig verändern, beispielsweise durch:

  • zusätzliche Carports oder Garagen (meist Baugenehmigung erforderlich)
  • Ausbau des Unter- oder Dachgeschosses (meist Baugenehmigung erforderlich)
  • Umstellung auf erneuerbare Energien

Ebenso brauchst Du keine Erlaubnis, um Haustiere anzuschaffen oder gelegentlich laute Musik zu hören. Ein weiterer Punkt auf der Pro-Seite ist die Lage, die oft ruhiger ist als bei zentrumsnahen Wohnungen. Wer sich ein Haus mitten im Grünen kauft oder baut, genießt oft einen guten Abstand zu vielbefahrenen Straßen. Insbesondere Familien mit Kindern lassen sich daher oft auf einem Grundstück in ländlichen Gebieten nieder. Aber auch in der Großstadt können Häuser mit einem großzügigeren Platzangebot punkten. Verglichen mit Wohnungen hast Du in diesem Fall meist deutlich mehr Platz, um einen Garten anzulegen.

Potenzielle Nachteile mit einem Haus

Das Leben im Eigenheim auf dem Land klingt im ersten Moment nach Idylle pur. Doch gibt es auch hier einige Herausforderungen zu meistern. Mit einem Einfamilienhaus hast Du zwar mehr Freiheiten als mit einer Eigentumswohnung. Dafür bist Du aber auch auf Dich allein gestellt, wenn beispielsweise:

  • die Kanalisation verstopft ist
  • das Dach undicht wird
  • der Keller unter Wasser steht

Um solche Angelegenheiten musst Du Dich als Hauseigentümer selbst kümmern. Dementsprechend kannst Du auch die anfallenden Kosten nicht teilen, was in Wohnungseigentümergemeinschaften wiederum möglich ist.

Bei der Entscheidung, ob Du Dir ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchtest, solltest Du auch die zukünftigen Fahrtwege zur Arbeit oder zum Einkaufen berücksichtigen . Wer ein Haus in einem ruhigen Vorort bezieht, muss dafür beispielsweise oft zum Arbeitsplatz pendeln. Das ist auf Dauer mit einem größeren Zeitaufwand verbunden.

Wieviel kostet es, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen?

Zum Schluss bleibt noch die Frage nach dem Geld. Pauschal lassen sich Immobilienpreise schwer kalkulieren, da regionale Angebote innerhalb Deutschlands stark variieren. Eine Drei-Zimmer-Wohnung in München kann schnell eine Million Euro kosten, in einer mittelgroßen Stadt dagegen etwa 200.000 Euro. Ähnliches gilt bei Häusern. Der Preis kann sich sogar innerhalb einer Stadt stark unterscheiden. Kaufst Du Dir ein Haus in Hamburg in einer sehr guten Lage wie dem Stadtteil Blankenese, zahlst Du schon einmal 7.500 Euro pro Quadratmeter. In einer einfachen Lage südlich der Elbe dagegen können sich die Kosten auf ca. 3.700 Euro pro Quadratmeter (Stand 2019 ) belaufen.

Der Preis für den Haus- und Wohnungskauf beinhaltet immer auch Kaufnebenkosten, die Du bei Deiner Budgetplanung berücksichtigen solltest:

Kostenart Haus Wohnung
Grunderwerbsteuer 3,5 – 6,5 % des Grundstückspreises 3,5 – 6,5 % des anteiligen Grundstückspreises
Grundsteuer ca. 106 – 299 € im Jahr ca. 106 – 299 € im Jahr
Notarkosten ca. 1 % des Kaufpreises ca. 1,5 % des Kaufpreises
Grundbuchkosten ca. 0,5 % des Kaufpreises ca. 0,5 % des Kaufpreises
Makler je nach Bundesland ca. 3,5 – 7 % je nach Bundesland ca. 3,5 – 7 %
Immobiliengutachten abhängig von Art und Umfang abhängig von Art und Umfang
Sanierungskosten abhängig vom Zustand des Objekts abhängig vom Zustand des Objekts
Beitrag für die Eigentümergemeinschaft / ca. 2,50 € pro qm monatlich
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Wichtig zu wissen

Experten empfehlen, mindestens so viel Eigenkapital anzusparen, dass die Nebenkosten gedeckt werden können, mindestens also 10 bis 15 Prozent, besser noch 20 bis 30 Prozent. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Du eine Baufinanzierung zu günstigen Zinsen bekommst.

Last but not least spielen natürlich die Zinsen für Deinen Kredit eine entscheidende Rolle. Dabei gilt grundsätzlich die Faustregel:

Je länger die Tilgungsphase, desto höher der Zinssatz.

Wenn Du also niedrigere Monatsraten über einen längeren Zeitraum abbezahlst, steigt dadurch der Gesamtpreis.

Fazit: Wohnung vs. Haus

Schlussendlich gibt es kein Richtig oder Falsch für die eigenen vier Wände. Je nachdem, wie Deine aktuelle Lebenssituation und Deine Zukunftspläne aussehen, kommen verschiedenste Alternativen infrage. Das Wichtigste ist, dass Dein Zuhause genau zu Deinen individuellen Bedürfnissen passt. Zum Einstieg empfehlen wir deshalb, eine Liste mit persönlichen Prioritäten zu erstellen. Hierbei solltest Du Dir folgende Fragen stellen:

  • Wie wird sich meine berufliche Situation in den nächsten Jahren entwickeln?
  • Möchte ich eine Familie gründen?
  • Brauche ich mehr Ruhe oder Abwechslung im Alltag?

Insgesamt wird Dir die Entscheidung leichter fallen, wenn Du Deine persönlichen Kriterien in zwei Gruppen einteilst: Absolute Must-haves, die unbedingt notwendig sind, und optionale Extras, auf die Du gegebenenfalls verzichten kannst. Um die Auswahl weiter einzugrenzen, solltest Du auch Deine finanziellen Mittel frühzeitig prüfen. Ob Du besser ein Haus oder eine Wohnung kaufst, bestimmt nämlich häufig auch das verfügbare Budget.