Bank wechseln: Ablauf, Tipps & Tricks

von | Mrz 3, 2022 | Banking

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Geld sparen, neue Serviceleistungen, andere Kontomodelle: Es gibt viele Gründe, die Hausbank zu wechseln. Viele schrecken trotzdem davor zurück. Dabei macht das gar nicht so viel Arbeit, wie Du vielleicht denkst – es braucht nur etwas Zeit! Denn auf Online-Portalen kannst Du Kontomodelle vergleichen und etwas Passendes für Dich finden. Zudem bieten Kreditinstitute einen praktischen Kontowechselservice an. Was musst Du beachten, wenn Du die Bank wechseln möchtest? Wie läuft das ab? Welche Chancen und Risiken solltest Du kennen? All das und mehr erfährst Du in diesem Artikel.

Gründe für einen Bankwechsel

Das ideale Konto sollte Deinen individuellen Anforderungen entsprechen und möglichst wenig kosten. Passt das Kontomodell nicht (oder nicht mehr), wird es Zeit, die Bank zu wechseln. Dafür gibt es viele Gründe, zum Beispiel:

  • Deine Hausbank hat den Service reduziert oder er entspricht nicht Deinen Erwartungen.
  • Die Kontoführungsgebühren wurden erhöht.
  • Du bist mit dem Leistungsumfang Deines aktuellen Girokontos nicht zufrieden: Zahlst Du Gebühren für Leistungen, die Du nicht in Anspruch nimmst? Oder nutzt Du häufig Services, die durch das Kontomodell nicht abgedeckt und daher einzeln berechnet werden?
  • Es gibt nicht genügen Geldautomaten in Deiner Nähe.
  • Die Dispozinsen sind Dir zu hoch.
  • Du benötigst eine kostenlose Kreditkarte (etwa, weil Du länger/öfter im Ausland unterwegs sein wirst).
  • Deine Bedürfnisse haben sich geändert und Du möchtest Deine Bankgeschäfte vermehrt online selbst erledigen oder benötigst im umgekehrten Fall mehr persönliche Beratung.
  • Da sich Deine Umstände geändert haben, möchtest Du zu einer neuen Kontoart wechseln.*

* Viele Jugendkonten sind bis zum 27. Lebensjahr bzw. während der Ausbildung kostenlos. Danach wird Dein Konto meist automatisch umgestellt. Bist Du mit den Leistungen oder Gebühren nicht mehr zufrieden, solltest Du das Konto bzw. die Bank wechseln. Das Gleiche gilt für Personen, die ihre Finanzen zusammenlegen möchten. Denn auch Gemeinschaftskonten unterscheiden sich von Kreditinstitut zu Kreditinstitut. Auch der umgekehrte Fall ist natürlich möglich: Möchten Du und Dein Partner Eure Finanzen besser überblicken können? Dann sieh Dich doch nach einem Einzelkonto mit guten Konditionen um.

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Bankwechsel in 3 Schritten

Es ist nicht so aufwendig, Dein Konto zu wechseln, wie Du vielleicht vermutest. Denn seit das Zahlungskontengesetz 2016 in Kraft getreten ist, sind alle Banken in der Europäischen Union verpflichtet, einen Wechselservice anzubieten. Dadurch kannst Du viel einfacher und schneller die Bank bzw. das Girokonto wechseln. Denn die Kreditinstitute sind dazu verpflichtet, einige Fristen einzuhalten. So muss die neue Bank sich beispielsweise innerhalb von zwei Tagen bei der alten Bank melden und die notwendigen Unterlagen anfordern. Außerdem hat das neue Kreditinstitut fünf Tage Zeit, Daueraufträge einzurichten oder Zahlungspartner über das neue Konto zu informieren. Wie der Bankwechsel abläuft und einige Tipps, liest Du im folgenden Abschnitt.

Ablauf, wenn Du die Bank wechseln willst

1. Neues Konto finden

Zuerst einmal solltest Du ein Konto finden, das zu Dir passt. Als bestes Girokonto stellt sich aber nicht immer das der Hausbank heraus. Daher solltest Du überlegen, was Dir wichtig ist und wie Du Dein Konto verwalten möchtest. Sinnvoll ist ein Banken- bzw. Girokonto-Vergleich auf einer Plattform wie vergleich-auch-du. Hier findest Du verschiedene Angebote unterschiedlicher Banken inklusive einer übersichtlichen Auflistung der jeweiligen Serviceleistungen.

 

2. Wechselservice beantragen

Hast Du ein geeignetes Girokonto gefunden, kannst Du die Bank wechseln. Dank des gesetzlichen Kontowechselservice sind die Abläufe hier konkret vorgegeben. Es gibt zwei Wege:

 

  1. Klassisch per Papierantrag:
    Der Auftrag zum Kontowechsel geht von der neuen an die alte Bank ein. Diese stellt daraufhin Deine Umsätze der letzten 13 Monate zur Verfügung. Auf Basis dieser Liste werden Formulare erstellt, die Du unterschreiben musst. Mit ihnen kannst Du alle Zahlungspartner über Deine neue Kontoverbindung informieren, die Geld von Deinem Konto abbuchen. Hast Du Fragen, kannst Du Dich an Deinen Bankberater wenden.
  2. Online:
    Du gehst auf die URL des Kontowechselservices Deiner neuen Bank und loggst Dich dort in Dein Online-Banking ein. Hier beauftragst Du den Kontoumzug direkt selbst. Der Auftrag wird dann per TAN legitimiert. Das System sucht sich anschließend die Umsätze der letzten 13 Monate zusammen, sprich alle Abbucher, Daueraufträge und Zahlungseingänge. Die von Dir ausgewählten Stellen werden automatisch über Deine neue Kontoverbindung informiert. Das gilt auch bei jährlichen Abbuchungen. Dafür musst Du Deine Bankverbindung nur zuverlässig ins System eingeben. Sobald alles erledigt ist, erhältst Du eine Bestätigung.
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Wichtig zu wissen

Bei Transaktionen, die nicht regelmäßig stattfinden oder unterschiedlich hoch sind, musst Du die Zahlungspartner persönlich über Deinen Kontowechsel informieren. Das ist zum Beispiel oft bei selbstständigen oder freiberuflichen Tätigkeiten der Fall.

3. Altes Konto auflösen – aber nicht sofort

Die alte Bank überweist den Restbetrag auf Dein neues Girokonto und schließt das alte zu einem Zeitpunkt, den Du festgelegt hast. Allerdings solltest Du Dein altes Konto noch eine Weile parallel zum neuen weiterlaufen lassen – am besten für etwa zwei bis vier Monate. Denn nur so gehst Du ganz sicher, dass keine Lastschriften mehr vom alten Konto abgezogen werden. Dadurch sparst Du Dir eventuelle Mahngebühren.

Außerdem solltest Du alle Kontoauszüge herunterladen, bevor Du das Girokonto endgültig kündigst. Dann bist Du startklar, um Dein neues Bankkonto zu verwenden.

Bank wechseln trotz Schulden oder laufenden Krediten?

Kurz und knapp: Ja. Wer bei seiner Hausbank einen Kredit oder eine Baufinanzierung abgeschlossen hat, kann problemlos sein Bankkonto wechseln. Das geht unabhängig vom Darlehen.

Außerdem kannst Du Deine Bank trotz Dispo wechseln. Einen offenen Dispokredit musst Du allerdings vorher ausgleichen. Kannst Du das nicht auf einmal, schau Dich nach Möglichkeiten der Umschuldung um. Vielleicht gewährt die Bank Dir aber auch direkt bei der Kontoeröffnung einen Dispokredit .

Risiken & Kosten beim Bankwechsel

In der Regel brauchst Du keine Angst zu haben, dass etwas schiefgeht. Denn Banken haften, wenn sie Daten fehlerhaft übertragen oder Fristen nicht einhalten. Sie übernehmen dann auch die Mahngebühren, falls Du dadurch Zahlungen erst verspätet leisten konntest. So bist Du als Verbraucher abgesichert.

Der Bankwechsel darf nur dann etwas kosten, wenn das zwischen Dir als Verbraucher und dem Kreditinstitut so vereinbart wurde. Die Gebühren müssen dann angemessen und an den tatsächlich entstehenden Kosten orientiert sein. So fordert es das Zahlungskontengesetz aus dem Jahr 2016. Benötigst Du nur eine Liste mit Deinen Daueraufträgen, Lastschriftmandaten und eingehenden Überweisungen, kostet Dich das nichts. Auch schließen lassen kannst Du Dein Girokonto kostenlos.